Warum der Weltfrauentag keine Zeitverschwendung ist

Ja, es gibt nützliche Gedenktage, den „Ändere dein Passwort-Tag“ zum Beispiel. Sollte Frau regelmäßig machen. Oder auch der „Ehrentag der Hypotaxe“, der – natürlich nur in Deutschland! – den Schachtelsatz würdigt, an den ich trotz aller Schreibtrainings immer noch glaube. Und nicht zu vergessen den „Welt-Nutella-Tag“. Wer wäre ich ohne die Erfindung dieser Schoko-Nuss-Speise? Aber der Weltfrauentag? Braucht´s den wirklich oder kann der weg?

Die Arbeiterinnen die Anfang des 20. Jahrhunderts den Weltfrauentag aus der Taufe gehoben haben hatten Kampfgeist. Sie gingen für bessere Bedingungen am Arbeitsplatz, das Frauenwahlrecht und Gleichberechtigung sowie gegen sexuelle Belästigung und Diskriminierung auf die Straße.
Erstaunlich, dass wir 110 Jahre später über viele dieser Anliegen  immer noch diskutieren:

Sind öffentlichkeitswirksame Lamenti und stichflammenartige Aktionen vielleicht der falsche Weg? Machen wir es uns schwer, indem wir uns immer wieder auf´s Neue zu einer benachteiligten Gruppe erklären?

Man möchte meinen, dass das was wir täglich vorleben, als Argument für unsere Anliegen ausreichen sollte. So sind beispielsweise von den fast 6 Millionen Beschäftigten im Gesundheitswesen 76 % Frauen – von ärztlichen Praxen und Krankenhäusern über medizinische Labore bis hin zu Apotheken. Auch die Pflege ist weiblich, in der Alten- und Krankenpflege Tätige sind zu 80% Frauen. Wir sind Heilpraktikerinnen, Yogalehrerinnen oder Coaches und wenden darüber hinaus im Durchschnitt 52% mehr Zeit pro Tag für unbezahlte Sorgearbeit wie Kindererziehung, Hausarbeit oder Ehrenämter auf. (Zahlenquelle: Statistisches Bundesamt)

Wir prägen ganze Berufsbilder und halten die Gesellschaft am Laufen.

Auch wenn sich die Wissenschaft noch darüber streitet, ob es den „weiblichen“ Führungsstil wirklich gibt ist klar, dass der authentische und ethische Führungsstil den die meisten Frauen pflegen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Was ich selbst erlebe ist, dass Frauen weniger in hierarchischen Strukturen als in Aufgabenbereichen denken. Sie motivieren durch Verantwortung und Gestaltungsspielräume und sie schaffen eine offene Atmosphäre für Kommunikation. Auch bei Teamarbeit entgeht ihnen der Einzelne nicht und sie packen häufig selbst mit an.

Kurzum, wir verändern die Führungsetagen der Unternehmen.

Trotzdem fühlen wir uns als Einzelne oft auf verlorenem Posten. Ein Weg, um die Zufriedenheit mit der individuellen Situation im Business zu steigern ist, sich Hilfe von anderen Frauen zu holen. Zu diesem Ziel führen verschiedene Wege wie beispielsweise Mentoringprogramme, Frauen-Netzewerke (hier findest du eine gute Übersicht) oder Kooperationsmodelle wie etwa Working Out Loud. Dort triffst du auf Rollenmodelle, die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Veränderung die sie sich wünschen vorzuleben. Das sind Frauen die nicht darüber lamentieren was nicht ist, sondern feiern was ist. Viele von ihnen sind in der Lebensmitte angekommen. Statt sich zu ärgern über Gewichtszunahme und Östrogenverlust, lächeln sie aus der Gelassenheit der Erfahrung heraus und lieben was sie tun. Sie setzen sich über das Jahrhunderte alte Narrativ – dass Frauen jenseits der 50 nichts mehr zu erwarten haben – einfach hinweg und kontern mit Erfolgsgeschichten.

Was mich als Biologin am Konzept des Rollenmodells besonders reizt ist die (noch relativ junge wissenschaftliche) Erkenntnis, dass wir veränderte Einstellungen und Verhaltensmuster an kommende Generationen weitergeben, über Faktoren die die Aktivität unserer Gene beeinflussen. Der Fachausdruck dafür heißt Epigenetik. Wie subversiv ist das denn? Wir haben die Chance dafür zu sorgen, dass sich nachkommende Generationen rein genetisch eine Welt ohne Gleichberechtigung gar nicht mehr vorstellen können. Das klingt doch nach einem lohnenden Auftrag!

Morgen ist er also, der 8. März – International Women´s Day – an dem ich benebelt von der Narkose einer Knie-OP viel Zeit haben werde, über meine Chancen als Rollenmodell nachzudenken. In diesem Jahr lautet das Motto übrigens „Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“. Eine Welt die vor großen Herausforderungen steht hat die Chance auf Wandel. Wir sind aufgerufen den Wandel zu wählen und zu gestalten, daher der Hashtag #choosetochallenge.

Mein Beitrag zum Wandel

Als Redakteurin des Online-Magazins Lemondays und Mitorganisatorin unseres ersten Online-Frauenkongresses darf ich  dir lieber Leserin ein Geschenk machen:

  1. Du hast ab sofort und bis um Mitternacht des Weltfrauentages noch einmal die Gelegenheit kostenfrei die Interviews von 29 ExpertInnen anzusehen. Darunter sind zahlreiche Life- und Business-Coaches, die dir Tipps und Tricks an die Hand geben, wie du dein eigenes Herzensbusiness aufbauen und wie du deine Lebensmitte nach deinen Wünschen gestalten kannst. Die Links zu den Videos erhältst du, wenn du dich für unsere Facebook-Gruppe der Wechseljahresköniginnen anmeldest.
  2. Außerdem schenken wir Dir einen saftigen Rabatt auf das komplette Kongresspaket mit allen Videos und zusätzlichen Geschenken der ExpertInnen. Im Zeitraum zwischen dem 07.03. und  14.03.21 bekommst Du das Paket mit lebenslangem Zugang auf alle Inhalte für 39,95 Euro unter folgendem offenen Link: https://wechseljahreskongress.online/kongresspaket/
    Vielleicht wäre das ja auch ein schönes Geschenk für eine Freundin?

Ich habe mich also entschieden Teil der Bewegung am Weltfrauentag zu sein und habe mich darüber auch mit unserer Chefredakteurin Angela Löhr LIVE ausgetauscht. Das YouTube-Video zu unserem Frauen-Talk kannst du dir hier ansehen.

Wie immer du dich dazu stellst, ich wünsche dir, dass du für dein Leben heute und in Zukunft den positiven Wandel wählst! #choosetochallenge.

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P.S.: Als Zugabe möchte ich dir noch zwei Interviews mit Rollenmodellen ans Herz legen, die ich im Rahmen meiner Blog-Reihe “Im Gespräch mit…” führen durfte. Sie kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und jede hat ihren eigenen Blick auf “Frauen im Business”.

Prof. Dr. Dagmar Fischer leitet den Lehrstuhl für pharmazeutische Technologie an der Universität Erlangen-Nürnberg und ist Präsidentin der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft.

Dr. Kristin Jakobs ist Leiterin der Kommunikation OneHumanPharma, in der Unternehmenszentrale des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim.

Ein Gespräch über Wandel mit Dr. Kristin Jakobs: „An die eigene Sonne zu glauben ist ganz wichtig“

Wie so vieles dieser Tage findet unsere Begegnung im virtuellen Raum statt. Die Frau die mich vom Bildschirm aus fröhlich begrüßt sieht gar nicht aus wie jemand der bereits seit 8 Wochen aus dem Home-Office agiert. Die blonde Kurzhaarfrisur sitzt perfekt, weil zufällig direkt vor dem Lock-down mutig gekürzt, die Bluse ist farbenfroh und ihr Lachen ist strahlend und offen. Sie hat nach zahlreichen Wochen im Dauer-Krisenmodus endlich ein paar Tage frei und verbringt ihre Zeit nun wieder vor dem Rechner – für dieses Interview.
Ich bin geschmeichelt.

Kristin, du leitest die Kommunikation zu verschreibungspflichtigen Medikamenten bei Boehringer Ingelheim, einem globalen Top 20 Unternehmen der Pharma-Branche. Was hat Corona für euch im Job verändert?

Corona ist aus meiner Sicht auch ein großes gesellschaftliches Experiment. Durch Corona teilen wir mit anderen, was wir sonst nicht teilen würden. Durch das Home-Office lassen wir Kollegen in unser Haus, an den Arbeitsplatz dort. Ich halte es oft für hilfreich, eine Trennung zu ziehen zwischen der Privatperson und dem Business-Menschen. Aber durch Home-Office nähern sich die Privatperson und die Business-Person an. Wir zeigen mehr von uns. Man wird dadurch authentischer, nahbarer, das finde ich sehr schön.

Diese Veränderung macht einen anderen Umgang miteinander möglich. Für mich ist der wichtigste Punkt dabei, dass dieser neue Umgang Vertrauen aufbaut. Ich hoffe, dass wir davon viel behalten. Es ist ein altes Lied: Wenn man gemeinsam durch eine Krise gegangen bist, begegnet man sich ganz anders. Wir sehen gerade wie wir uns in einer Krisensituation verhalten, wie wir uns gegenseitig helfen, wie wir dabei miteinander umgehen und wie wir aufeinander zählen können. Das stärkt das Vertrauen.

Außerdem sind wir natürlich alle ins digitale Zeitalter katapultiert worden. Wir arbeiten jetzt permanent mit Meeting-Software und es ist ganz selbstverständlich. Dabei kommunizieren wir vorsichtiger, weil uns die Rückmeldung aus dem direkten Gespräch fehlt, also z.B. die feine Veränderung im Gesichtsausdruck oder der Körperhaltung. Und auch das ist eine positive Entwicklung.

Ich finde es gibt jede Menge Aspekte die wir uns über die Corona-Krise hinaus erhalten sollten und ich hoffe, dass wir die Chance nach Corona ein besseres „neu“ zu machen ergreifen.

Du hast gerade vom Business-Ich gesprochen. Was glaubst du, warum haben wir eine Business-Persönlichkeit?

Zum einen ist das eine Maske. Wir alle tragen Masken und fühlen uns weniger verwundbar, wenn wir sie vor uns her tragen. Von vielen Masken wissen wir selbst schon gar nichts mehr, weil wir sie schon so lange tragen und sie sich bewährt haben, dass wir manchmal gar nicht mehr wissen was darunter ist. Corona ist eine wunderbare Chance hier genauer hinzusehen.

Zum anderen haben wir alle im Beruf eine Rolle. Von mir als Führungskraft erwartet mein Team, dass ich diese Rolle ausfülle, inklusive meiner Handlungsweisen und einer bestimmten Form des Seins.

Was machst du in Bezug auf dein Team zu Corona-Zeiten anders?

Normalerweise gehe ich morgens immer einmal durchs Büro und begrüße die Kollegen. Das geht jetzt nicht. Aber, wir telefonieren zwei Mal in der Woche als Team. Im Vordergrund dieser Telefonate steht die Frage, „wie geht es dir?“ Wir besprechen, wo Hilfe gebraucht wird oder wo welche angeboten werden kann. Die Atmosphäre in der wir uns bei diesen Gesprächen austauschen ist besonders. Wir kümmern uns umeinander. Das stärkt den Zusammenhalt.

Wie motivierst du dein Team in diesen Zeiten?

Das muss ich gar nicht, denn wir alle sind motiviert durch unsere Aufgabe. Es ist gerade offensichtlich wie wichtig das ist was wir tun. Medikamente werden gebraucht, sie müssen erforscht und produziert werden. Das gibt unserer täglichen Arbeit einen Sinn. Das war immer so, wird aber jetzt offensichtlicher. Aber es gibt noch einen anderen Aspekt: Für mein Gefühl merkt die ganze Welt gerade, wie wichtig Wissenschaft ist, weil wir von deren Informationen abhängen. Wir lernen Wissenschaftlern zu vertrauen und zu begreifen, dass man mit der Unsicherheit in der Wissenschaft leben muss, weil es keine absolute Wahrheit gibt.

Ich möchte mit dir gerne über Public Relations sprechen. Du bist approbierte Apothekerin und schon seit Jahrzehnten in der PR tätig. Wie hat sich die Aufgabe verändert?

PR geht immer stärker in Richtung Storytelling. Ich begeistere einen Leser für eine Geschichte die ihn mitnimmt. Hier geht es um das große Ganze und nicht mehr um ein spezifisches Produkt. Wir kommen davon weg Marketing- oder Medizin-Botschaften für eine journalistische Klientel umzuschreiben. Das setzt ein anderes Selbstverständnis voraus und führt zu hochwertiger PR und besseren Ergebnissen.

Von den Kanälen her betrachtet findet das meiste heute digital statt. Die sozialen Kanäle sind am Wichtigsten geworden. Wir schreiben auch noch Pressemitteilungen, aber das ist fast schon Beiwerk. Vieles was wir verkünden, findet über die Internetseite und unsere Social-Media Kanäle statt.

Auch in der PR ist die nächste große Veränderung wahrscheinlich künstliche Intelligenz. Was glaubst du wird sich durch KI verändern? Viele verbinden damit ja vor allem die Angst um Jobverlust.

Niemand muss Angst vor KI haben, denn unsere menschlichen Fähigkeiten gehen immer noch über das hinaus was Roboter oder KI können. KI wird in vielen Bereichen Jobs bzw. Arbeitsbereiche übernehmen, wo sie besser ist, weil wir die Datenmengen so schnell nicht verarbeiten können wie ein Computer. Ich denke auch an die Produktion von Medikamenten. Maschinen können uns Arbeit abnehmen, dort wo wir gefährdet sind. Aber wir sind durch unsere Vorstellungskraft und Imagination sehr viel besser. Nur wir können neue Dinge denken und entwickeln. Dafür werden wir in allen Bereichen, auch der Kommunikation, immer gebraucht werden. Wenn mir dann ein Schreibcomputer monotone Tätigkeiten abnimmt, fein!

Es wird eine Verschiebung im Bereich der Jobs geben, ja – aber wir haben es in der Hand, das zu gestalten. Das bedeutet auch, dass wir Missbrauch unterbinden und Risiken eindämmen müssen. Ich nehme das Thema nicht auf die leichte Schulter, aber ich sehe für uns mehr Chancen darin als Risiken.

Sich selbstständig zu machen ist vielleicht einer der größten Schritte des Wandels. Welchen Tipp hast du für Menschen die gerade damit beginnen?

Ich denke, das Wichtigste wenn man sich selbstständig macht, ist das Ziel klar zu definieren, die Frage nach dem „warum?“ zu beantworten. Was treibt mich, genau das zu tun? Es lohnt sich diese Reflektion unter Anleitung zu machen mit jemandem der mich durch kluges Fragen zum Kern bringt. Am Ende dieser Übung stehen idealerweise drei Kernbotschaften die auch der Außenwelt zeigen, warum mein Business richtig und wichtig ist. Sie bilden dann später auch das Fundament für die PR, die damit eine Geschichte erzählt.

Von dem Unternehmenszweck, dem großen WARUM? ausgehend kann ich im nächsten Schritt ein Kommunikationskonzept erarbeiten. Hierzu sollte ich mich fragen wer meine Zielgruppe ist, also die Menschen die von meinem Produkt oder meiner Dienstleistung profitieren. Und was sind die Hürden, damit diese Zielgruppe mich hört, versteht und wahrnimmt? Gibt es einen Bedarf für das was ich tue? Wo wird dieser geäußert? Über welche Kanäle erreiche ich diese Zielgruppe am besten?

Für die PR kann ich mir dann überlegen, mit welchen Argumenten ich die Hürden überwinde und wie, wo und mit wem ich meine Geschichte erzähle. Die Kanäle sind dann immer vom Business abhängig und von der Frage, wo ich meine Zielgruppe antreffe. Eine Webseite ist nicht in jedem Fall zwingend erforderlich. Wenn ich Kunden z.B. über Facebook erreichen kann, dann sollte ich meine Energie darauf konzentrieren. Ich kann auch erfolgreich über Kooperationen mit Partnern kommunizieren, die bereits eine gut laufende Internetpräsenz für meine Zielgruppe haben.

Strukturelle Konzeptarbeit ist also die Grundvoraussetzung für erfolgreiche Kommunikation, denn davon hängt die Botschaft und der Kanal ab über den ich meine Kunden erreiche.

Ist klassische Medienarbeit überhaupt etwas für Kleinselbstständige?

Klar, einen Lokalredakteur kann man ja auch mal anrufen. Journalisten sind immer auf der Suche nach guten Geschichten. Außerdem lohnt es sich Veranstaltungen zu besuchen, die von Journalisten begleitet werden. Alles was außergewöhnlich, spannend oder neu ist erreicht die Medien.

Aber natürlich ist die erste Frage, die man sich am Anfang seines Geschäftsmodells stellen muss, wie man am Besten seine Kunden erreicht. Vielleicht gibt es ja andere Multiplikatoren, die das was ich mache gut finden und weiterverbreiten, Foren für bestimmte Altersgruppen oder Blogger zum Beispiel.

Welchen Tipp hast du für den Umgang mit Misserfolgen oder Krisen?

Als einsamer Wolf ein neues Business aus der Taufe zu heben ist unglaublich schwer. Es ist ganz wichtig sich ein Netzwerk aufzubauen von Menschen, die die eigene Situation nachvollziehen können und dir helfen können. So kann man sich gegenseitig stützen und wieder aufbauen.

Ich finde es generell wichtig sich mit Menschen zu umgeben, die einem helfen, wieder aufzustehen. Mir hat es sehr geholfen.

“An die eigene Sonne zu glauben ist ganz wichtig. Und in Krisen ist es gut, wenn man von außen Bestätigung bekommt.”

Lass uns nochmal einen Themenschwenk machen und über Frauen in Führungspositionen sprechen. Siehst du hier Bedarf zur Veränderung und wen siehst du da in der Verantwortung?

Die gläserne Decke gibt es. Wir Frauen können daran aber selbst etwas ändern, indem wir stärker fordern. Wir brauchen hier immer noch mehr Hartnäckigkeit. Das beginnt schon bei der Frage nach dem Gehalt. Die Politik kann da natürlich auch etwas tun. Und Frauennetzwerke helfen sehr dabei, die Diskussion immer wieder wach zu halten z.B. das European Women´s Management Development Network.

Was mir ein bisschen Sorgen macht, ist ein Rückwärtstrend den ich bei jungen Frauen beobachte, die Gleichberechtigung für gegeben halten und doch wieder in alte Rollenbilder zurückfallen. Hier sehe ich auch eine Aufgabe für mich, junge Kolleginnen zu motivieren dran zu bleiben und voran zu gehen. Wir brauchen mehr Selbstbewusstsein. Frauen neigen immer noch dazu, etwas erst 150-prozentig zu lernen, bevor sie mit Überzeugung sagen „das kann ich“. Männer sind da oft frecher und rufen „hallo, ich bin dein Mann!“ Meiner Ansicht nach ist das Thema noch nicht durch und es braucht noch viel Anstrengung – von uns Frauen und von den Männern.

Reden wir über Geld. Welche Tipps hast du und wie sorgst du persönlich für das Alter vor?

Ich streue das Risiko durch Investition in Wohneigentum, Aktien und Direktversicherungen. Ich kann nur jeder Frau raten, sich frühzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Es gibt tolle Expertinnen, die sich besonders auf die Beratung von Frauen in Finanzfragen spezialisiert haben, z.B. 3f. Female Finance Forum.  Bei Heirat empfehle ich einen Ehevertrag abzuschließen und diesen als etwas zu sehen, was mit mir selbst zu tun hat und nicht mit der Liebe zum Partner. Es hat viel mit der Frage zu tun was ich mir wert bin. Außerdem sollte frau frühzeitig ein kluges Testament machen.

Worauf bist du stolz?

Schwierige Frage! Mich macht es glücklich zu sehen, wie das Team sich entwickelt, lernt und wächst. Ja, das macht mich auch stolz. Ich bin auch darauf stolz, eine Kämpferin zu sein, die nach Krisen wieder aufsteht.
Und – das ist hier vielleicht deutlich geworden – dass ich sehr positiv und lösungsorientiert denke.

Was hilft dir nach einem anstrengenden Tag runterzukommen?

Ich laufe und konzentriere mich auf die Umgebung, bleibe im Moment. Körperliche Bewegung tut mir gut. Außerdem meditiere ich, das hilft mir, zu fokussieren und das Kreisen im Kopf anzuhalten.

Kristin, ich danke dir herzlich für dieses Gespräch!

Liebe Heike, sehr gerne.

Vorgestellt:

Dr. Kristin Jakobs

Meine Gesprächspartnerin heute war Dr. Kristin Jakobs. Die studierte Pharmazeutin hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in nationaler und internationaler Gesundheitskommunikation sowie im Produktmarketing.
Sie war sowohl für Agenturen als auch für große Unternehmen der Pharma-Branche in leitenden Funktionen tätig. Seit 2019 ist sie Leiterin der Kommunikation OneHumanPharma, in der Unternehmenszentrale von Boehringer Ingelheim. Sie ist im Vorstand des Vereins Pharma Fakten e.V., Mitglied im DPRG Arbeitskreis “Gesundheitskommunikation” sowie Mitglied des European Women´s Management Development Network.

Was für ein Auftakt!

Dieses Gespräch ist der Beginn meiner neuen Serie von und für Menschen die inspirieren, quer denken, vernetzen, verändern und eine positive Einstellung ins Leben tragen.

Sie möchten jemanden aus Ihrem Netzwerk vorschlagen, dessen Stimme gehört werden sollte? Dann schreiben Sie mich gerne an!

Ihre Heike Specht