Dicke Bretter bohren war noch nie so einfach: Strategische Business-Kommunikation

Gute Vorsätze zum Jahresanfang waren gestern – der neue Trend, um auf die eigenen Ziele zu fokussieren, heißt „Wort des Jahres“. Einer der Themenschwerpunkte 2021 für Euch als Selbstständige und Unternehmer ist die planvolle, zielgerichtete Kommunikation nach außen. So habt ihr es mir erzählt und so schlage ich als Wort „Kommunikationsstrategie“ vor.
Vielleicht nicht besonders sexy, aber trotzdem clever, wenn Ihr das was zu Eurem Spezialgebiet erzählt wird nicht der Konkurrenz oder gar dem Zufall überlassen wollt. Vielleicht stehst Du mit Deinem Herzensbusiness erst am Anfang. Dann ist es gut, wenn Du Deine Kommunikation von Beginn an professionell aufstellst. Aber auch wenn Du schon länger dabei bist, ist es nie zu spät für eine Bestandsaufnahme und Verbesserung. Wir werden dieses dicke Brett heute in ein 6-Punkte-Programm für erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit zerlegen (Link zur PDF-Anleitung als eBook – findest Du auch noch einmal am Ende des Beitrags ;o)

1. Zielgruppenanalyse – Lege Dich fest, mit wem Du kommunizieren willst

Geplante Kommunikation ist zuschnitten auf einen definierten Personenkreis. Die Wahrheit ist, Menschen müssen motiviert sein Dir zuzuhören, sonst gehen Deine Botschaften im Hintergrundrauschen unter. Daher wähle Dein Publikum, damit Deine Energie nicht verpufft. Eine Auswahl scheint im ersten Moment vielleicht offensichtlich, ist aber keinesfalls trivial, denn bei näherer Betrachtung wirst Du feststellen, dass der Kreis Deiner potenziellen Gesprächspartner weit größer ist als Deine Kunden – und selbst diese kannst Du in Segmente einteilen, die jeweils eigenen Interessent folgen. Denke über Dein Produkt oder Deine Dienstleistung hinaus, ziehe Deinen Standort in Betracht, beziehe Menschen mit ein, die erfolgreich mit Dir zusammenarbeiten. Frage Dich von wessen Gunst Dein Unternehmenserfolg gegebenenfalls abhängt und wen Du überzeugen musst, um Deine Ziele zu erreichen. Und schließlich gibt es Mitstreiter, Weggefährten, VIPs oder Influencer, die bei der Verbreitung Deiner Neuigkeiten hilfreich sind. Sie kontinuierlich zu informieren ist ein Eckpfeiler strategischer Kommunikation.

2. Unternehmensziele und Projektideen – aus der Perspektive Deiner Zuhörer formuliert

Wir neigen dazu in der Business-Kommunikation das „ich, mein, wir, uns“ zu betonen. Das passiert automatisch, weil wir uns täglich mit unseren Themen und Angeboten beschäftigen. Wenn wir für unsere Ideen brennen, gehen wir davon aus, dass es auch andere tun. Allerdings:

“Menschen hören uns viel lieber zu, wenn das was wir zu sagen haben, mit ihrem Leben etwas zu tun hat.”

Stelle Dir also vor Du würdest Dich mit einem Freund unterhalten. Dieses Gespräch würdest Du eher mit der Frage beginnen: „Wie geht es Dir heute?“ Frage Dich also bei der Formulierung Deiner Unternehmensziele und Projektideen auf welche Weise Dein Angebot das Leben der Menschen verändert, welche Bedürfnisse gestillt werden oder ob Dein Tun einem höheren Zweck dient. Formuliere Deine Ziele so, dass Dein Gegenüber darin einen Wert für sich erkennt.

3. Kommunikationsziele – Messbare Größen im Dienste Deines Herzensbusiness

Wenn Du Deine Unternehmensziele für Dich klar siehst, kannst Du im nächsten Schritt daraus Deine Kommunikationsziele ableiten. Eines gleich zu Beginn: „Ich möchte berühmt werden!“ Oder „Ich brauche dringend mehr Umsatz!“ sind verständliche Anliegen, aber keine Kommunikationsziele. Letztere haben einen festen zeitlichen Rahmen, sind messbar, beziehen sich auf einen konkreten Aspekt der für Dich im Fokus steht und sind durch Kommunikation unmittelbar zu beeinflussen. Ein aktuelles Beispiel für ein Kommunikationsziel aus der Gesundheitsbranche wäre: „Die Europäische Zulassungsbehörde erteilt dem Biontech-Impfstoff gegen Covid-19 die Marktzulassung noch im Jahr 2020.“ Kommunikationsziele sind Deine Richtschnur für die Taktiken die Du Dir ausdenkst und gleichzeitig der Gradmesser für den Erfolg Deiner Kommunikation. Darauf kommen wir gleich noch einmal zurück.

4. Botschaften – Definiere die Kerninhalte Deiner Kommunikation

Erfolgreichen Unternehmen gelingt es mit klar formulierten
 Botschaften den Wert ihrer Marke auf verschiedenen Wegen (Boten) zu transportieren. Ziel ist es, Menschen anzusprechen, die diese Werte teilen. So entsteht Markenbindung.

“Deine Botschaften sind der Kitt zwischen Deinem Unternehmenskern und den Bedürfnissen Deiner Zielgruppen.”

Sie laden dazu ein, eine positive Erfahrung zu machen. Gut formuliert erzeugen sie ein stimmiges Bild in den Köpfen Deiner Zielgruppen. Gute Botschaften basieren auf Fakten und überzeugen gleichzeitig, weil sie Emotionen auslösen. Deine Botschaften betonen Dein Alleinstellungsmerkmal. Sie führen zur Differenzierung gegenüber Deiner Konkurrenz. Sie zeigen also, wo Du einzigartig und warum du besser bist. Botschaften bieten Deinen Zielgruppen die Möglichkeit sich mit Dir und Deinem Angebot zu identifizieren. Achte darauf, dass du Vertrauen aufbaust, z.B. indem du glaubwürdig und transparent bist. Zeige dich offen und authentisch. Punkte 
mit Erfahrung. Wenn es zu Dir passt, sprich über soziale Verantwortung. Damit Botschaften Deine Zuhörer und Dich nicht überfordern – denn Du solltest sie Dir merken können! – gilt es ein paar Regeln bei der Formulierung zu befolgen, die ich an anderer Stelle ausführlich beschrieben habe. Hier kannst Du Dir den Blogbeitrag dazu anschauen.

Ein Satz von 5 Kern-Botschaften pro Zielgruppe sind ein guter Anfang. Lege Dir am Besten eine Tabelle an, in die Du sie einträgst, damit Du sie schnell parat hast, wenn Du sie brauchst z.B. vor einem Interview oder bei der Vorbereitung einer Rede.

5. Kommunikation in Aktion – Deine Zielgruppen zum Handeln auffordern

Du weißt jetzt mit wem Du worüber mit welchem Ziel sprechen willst. Schon stellen sich die nächsten Fragen: Mit welchen Mitteln, auf welchen Kanälen und zu welchem Zeitpunkt adressiere ich meine Zielgruppen? Welche Maßnahme eignet sich für wen? Brauche ich eine Webseite und muss ich gleichzeitig auf Social Media aktiv sein? Diese Fragen lassen sich nicht generell beantworten, denn sie sind stark mit Deinen Zielen, Deinen Gesprächspartnern und natürlich auch mit Deinen zeitlichen Ressourcen und deinem Budget verknüpft. Die Bandbreite der Maßnahmen reicht vom Pressetext, über Videos bis hin zur Großveranstaltung. Auf wirkungsvolle Einzelmaßnahmen, besondere Instrumente und wichtige Kanäle werden wir im Laufe des Jahres 2021 in diesem Blog näher eingehen. Wichtig ist, dass Du Dir das Grundprinzip klarmachst:

Gute kommunikative Maßnahmen zeichnen sich nicht dadurch aus, dass sie sich der modernsten Technik bedienen, fancy oder teuer sind, sondern, dass sie Wirkung zeigen! Voraussetzung dafür ist, dass sie einen „call to action“ beinhalten. Deine Kommunikation – über welchen Weg auch immer – bewegt Menschen etwas zu tun. Das kann das Abonnement Deines Newsletters sein, ein bestimmtes Abstimmungsverhalten oder der Kauf Deines Produkts oder Deiner Dienstleistung. Erfolgreiche PR-Maßnahmen sind aufmerksamkeitsstark und werden dadurch geadelt, dass sie Menschen mit gleichen Interessen miteinander vernetzen. Wenn diese Deine Idee durch ihr Handeln in eine größere Sache verwandeln, bist Du in der Königsklasse angekommen.

Bevor Dir nun der Angstschweiß ausbricht ob der schieren Größe des Vorhabens, lass Dir gesagt sein, dass Du nicht alleine bist. In der Kommunikation haben wir zahlreiche Helfer. Zum einen sind dies Menschen, denen viele andere zuhören, sogenannte Multiplikatoren. Zum anderen gibt es einen ganzen Berufszweig der davon lebt Nachrichten zu verbreiten –  den Journalismus! Wie Multiplikatoren Dich bekannt machen, darüber habe ich in diesem Beitrag laut nachgedacht. Die 4 sicheren Wege, um in die Medien zu kommen findest Du hier.

6. Evaluation – Sich im Erfolg sonnen und aus Fehlern lernen

Zu strategischer Kommunikation gehört, dass Du überprüfst, ob das was Du sagst und tust Deinen Zielen dient. Das setzt voraus, dass Du messbare Kommunikationsziele definiert hast und diese Parameter auch ehrlich und zeitnah nach einer Kampagne überprüfst.  Zu den gängigsten Erfolgsfaktoren (KPIs) in der PR gehört beispielsweise die Auflage oder Reichweite von Print-Medien. Damit kannst Du abschätzen, wie groß der Kreis der Menschen ist, die Du mit Deinen Botschaften erreicht hast. Das wäre also ein quantitativer Erfolgsfaktor. Ein qualitativer Erfolgsfaktor hingegen wäre, wenn Du überprüfst welche Botschaften der Journalist nach Deinem Interview in seinen Artikel aufgenommen hat und ob Du richtig verstanden wurdest. Andere KPIs wären z.B. die Verweildauer oder die Klickrate für Artikel auf Deiner Webseite. Auch Shares und Likes auf Social Media sagen etwas darüber aus, ob Deine Inhalte bei Deinen Zielgruppen ankommen. Bei Großveranstaltungen kannst Du das Feedback der Besucher z.B. über Fragebögen erfassen. Wichtig ist, dass Du verpasste Erfolgsfaktoren nicht als Niederlage begreifst, sondern als Chance zur Verbesserung siehst, denn wir lernen sehr viel mehr aus unseren Fehlern.

Ob Du es glaubst oder nicht, ich kann hören was Du jetzt denkst! „Das war ja ganz nett, aber irgendwie zu theoretisch.“ „Innovative Kommunikation habe ich mir spannender vorgestellt.“ „Und wie passe ich das jetzt praktisch auf meine Situation an?“ Wenn Dir das oder ähnliches durch den Kopf geht und Du gerne tiefer in das Thema Kommunikationsstrategie einsteigen möchtest, dann habe ich einen Tipp für Dich:

Meinen Ratgeber „In 8 Schritten zum Kommunikations-Profi“.

In diesem umfassenden Werk – in das ich meine Erfahrung aus 20 Jahren Kommunikationsberatung hineingepackt habe – findest Du die Schritte zur erfolgreichen Kommunikation nicht nur sehr viel ausführlicher, sondern auch mit zahlreichen anschaulichen Beispielen illustriert. PLUS: Zu jedem Kapitel gibt es praktische Übungen, mit denen Du das Gelernte gleich auf Deine Situation anwenden kannst. Meine Anleitung zum PR-Profi ist fast geschenkt, aber definitiv nicht umsonst!

Hier kannst du mein eBook direkt herunterladen!

Du bist motiviert dranzubleiben, aber wünschst Dir direkte Beratung? Dann ist mein Workshop „Strategische Kommunikation“ genau das Richtige für Dich. Ich erstelle Dir auf Anfrage gerne ein individuelles Angebot.

In jedem Fall wünsche ich Euch gutes Gelingen für die Jahresplanung 2021! Und wenn Ihr Euer Wort des Jahres schon gefunden habt, dann teilt es doch gerne mit uns in den Kommentaren.

Eure

 

 

 

 

 

 

Mein Abend mit Tom Hanks – Wie VIPs dir helfen dein Unternehmen bekannt zu machen

Blitzlicht-Gewitter, Tom Hanks betritt die Bühne. Es ist nicht sein erster Oscar, aber die Rührung ist echt. Er findet blumige Worte des Dankes für seinen Regisseur, für seine Frau und – für mich – seine Kommunikationsberaterin!
Ich erhebe mich mit Tränen in den Augen und verneige mich vor der versammelten Hollywood-Elite. Mit zittriger Hand greife ich nach der Stuhllehne hinter mir. In diesem Moment poltert die Nachttischlampe zu Boden. Augenaufschlag – ich liege in meinem Bett in Sinzheim, Deutschland und wische mir ein bisschen verlegen die letzten Tränen aus dem Gesicht. Leider nur ein Traum, aber das wäre was: Eine Empfehlung von Tom Hanks für mein Business!

Du kennst diese Gedanken sicher auch: „Ich habe so tolle Angebote und kaum jemand weiß davon.“ „Ich kann doch nicht den ganzen Tag auf Social Media verbringen, dann komme ich ja zu sonst nichts mehr.“ „Was kann ich denn nur tun, um bekannter zu werden?“ Die gute Nachricht ist: Du musst gar nicht alleine kommunizieren, du hast Helfer. Der Batman unter den Helfern ist der MultiplikatorMultiplikatoren sind Beschleuniger für deine Geschichten. Sie wirken wie ein Megafon, weil sie über ihren Status, über ihre Expertise oder ihren Bekanntheitsgrad sehr viele Menschen erreichen können. Tom Hanks ist zugegeben ein sehr hochfliegendes Beispiel. Daher schauen wir uns einmal genauer an, wer realistisch zu deinen Multiplikatoren gehört.

In der Public Relations unterscheiden wir zwei Formen von Multiplikatoren: Meinungsbildner und Meinungsmittler.

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Meinungsbildner – Vorbilder denen wir vertrauen

Meinungsbildner oder auch Meinungsführer sind Menschen mit hohem Ansehen und großer Glaubwürdigkeit. Es sind Vorbilder, denen wir gerne zuhören, deren Urteil Gewicht hat, deren Wort man Vertrauen schenkt. Daher lohnt es sich, sie von der eigenen Sache zu überzeugen.

Du hast sicher im Zusammenhang mit Social Media schon den Begriff Influencer gehört. Das sind Meinungsbildner im Online-Bereich mit vielen Followern. Wenn sie zu einem Thema Stellung nehmen, hat das Einfluss auf die Meinung vieler anderer.

Ein anderer Begriff ist Opinion Leader oder Key Opinion Leader. Damit sind Menschen gemeint, die in ihrem Themengebiet als Koryphäe angesehen werden. Ihnen traut man zu, dass sie neue Entwicklungen in den größeren Zusammenhang einordnen und Erfolge von Neuerungen einschätzen können. Jeder Bereich hat seine eigenen Opinion Leader. Ein aktuelles Beispiel aus der Medizin wäre der Virologe Christian Drosten, der uns auf allen Kanälen durch die Corona-Krise begleitet hat.

Wahrscheinlich kennst du viele Meinungsbildner aus deinem Bereich schon, weil du selbst von ihnen inspiriert bist. Sonst genügt ein Blick in die einschlägige Fachliteratur, um die Top 5 herauszufinden. Schau dir an, wer zu deinem Themenbereich Bücher schreibt. Wer wird von Journalisten zum Interview gebeten? Wer spricht auf Messen und Kongressen? Für den online-Bereich gibt es hilfreiche Tools, um Influencer nach Branchen ausfindig zu machen, z.B. https://www.influma.com

Überlege,wie du diese Menschen für deine Sache gewinnen kannst. Eine mögliche Variante ist die Zusammenarbeit an einem Projekt. Ein Beispiel aus der Pharmabranche: Renommierte Ärzte sind klassische Key Opinion Leader. Sie werden gerne angesprochen, um klinische Studien durchzuführen. Der KOL präsentiert die Ergebnisse der Studie am Ende anderen Ärzten auf einem internationalen Kongress. So erreichen die Daten über eine einzige Veranstaltung tausende potenzieller Kunden.

Eine Bewertung deiner Leistung durch Meinungsbildner ist eine weitere Möglichkeit, um auf dich aufmerksam zu machen. Bist du z.B. Autorin und hast ein neues Buch veröffentlicht, dann kannst du dieses an Influencer verschicken und sie um eine Rezension bitten. Diese wird im besten Fall auf deinem Kanal, auf dem Kanal des Influencers selbst und auf dem Portal über das du verkaufst (beispielsweise Amazon) veröffentlicht. Das schafft Reichweite.

Schließlich ist denkbar, den Meinungsführer um Rat zu fragen. Experten sind freigiebiger mit ihrem Wissen, als man gemeinhin vermutet. Ein Beratergremium ist in vielen Branchen üblich. Wer auf Basis dieses Experten-Inputs eine Neuentwicklung herausbringt, die den Markt von hinten aufrollt, kann sich der Öffentlichkeitswirkung sicher sein.

Meinungsmittler – Sprungbrett von dir zu deinen Kunden

Die zweite Form des Multiplikators ist der Meinungsmittler. Unter diesem Begriff werden Menschen zusammengefasst, die Informationen z.B. in Form von Meinungen oder Nachrichten verbreiten. Dazu zählen Journalisten, Blogger, Podcaster aber auch Fachgesellschaften, Selbsthilfegruppen, Verbände und Organisationen oder andere Gruppen, die einen gemeinsamen Interessenschwerpunkt vertreten.

Mach dir die Mühe herauszufinden, wer für deine Themen von Bedeutung ist und fertige Kontaktlisten an. Für Journalisten existieren Datenbanken nach Themengebieten, so genannte Verteiler. Das Standardwerk ist der Zimpel (https://www.zimpel.de) Aber auch Agenturen oder selbstständige Kommunikationsberater verfügen über solche Listen und belastbare Kontakte zu den Meinungsmittlern, die du nutzen kannst.

Wichtig für Multiplikatoren ist nicht nur die proaktive Information, sondern auch das Zuhören. Halte deinen Kanal für sie offen. Du tust gut daran, regelmäßig Kontakt zu diesem Personenkreis zu pflegen, damit du auf ihre Unterstützung zählen kannst, wenn es zählt.

 Fazit: Ein belastbares Netzwerk aus Multiplikatoren hilft, dich in der Kommunikation zu entlasten und erhöht deine Sichtbarkeit. Vielleicht wäre es ein gutes Businessziel für dich, dein Netzwerk aus Multiplikatoren in den nächsten Monaten auszubauen.

Ich habe Tom Hanks übrigens noch nie getroffen, auch wenn er zu meinen großen Vorbildern zählt. Aber ich habe unlängst einen langen Brief an Michelle Obama geschrieben, weil ich auf ihre Stimme bei einem meiner aktuellen Herzensprojekte zähle. Warum ich dir das sage? Weil es dir zeigen soll, dass du keine Angst haben musst, den ersten Schritt zu tun, denn…

„Der schlechteste Kontakt zu einem Multiplikator ist der, den es nie gegeben hat!“ 

Meine Checkliste mit den wichtigsten Fragen für dein persönliches Multiplikator-Netzwerk unterstützt dich dabei:

Du kannst sie hier herunterladen. Wenn du aber sagst: „Ich verstehe, dass dies wichtig ist, doch mir fehlt der Zugang“, dann biete ich dir meine Hilfe an.

Bis dahin – gutes Gelingen bei allem, was du gerade anpackst!

Heike

Im Gespräch mit: Lilli Mixich – über Freiheit

“Ich visualisiere meinen Glückspunkt – Das trägt mich zu diesem Ziel hin” 

Die Frau in bunten Kleidern und einem farbigen Zopf im weißblonden Haar fiel mir auf dem Festival für Afrika-Freunde sofort ins Auge. Eigentlich heißt sie Elisabeth Karolina Mixich und ist im tiefsten Bayern aufgewachsen. Schon in jungen Jahren selbstbewusst, hat sie sich nach dem Schlagervorbild ihrer Mutter, Lili Marleen, umbenannt. Den Nachnamen verdankt sie ihrem rumänischen Vater. Sie hat erst geheiratet, als es für Frauen möglich war, ihren eigenen Namen zu behalten. Während zahlreicher Besuche bei den Verwandten in Rumänien, kam sie mit dem „fahrenden Volk“ in Berührung, hat mit ihnen gerastet und am Feuer gesessen. Schon als Kind fand sie diese mobile Lebensweise im eigenen Fahrzeug faszinierend. Heute bereist sie als Frau alleine Afrika in ihrem 30 Jahre alten Toyota Land Cruiser. Als Social Media-Inspirer nimmt sie ihre Follower zu den einsamsten Plätzen und den wildesten Abenteuern mit.

Dein Pseudonym auf Facebook ist Lilli Pilli. Was hat es damit auf sich?

Ich bin Pharmazeutisch-Technische Assistentin (PTA) und habe gelernt Pillen zu drehen. In der Apotheke haben sie gesagt „Lilli Pilli, mach mal die Pillen!“ Als ich einen Facebook-Namen gesucht habe ist mir dieser alte Spitzname wieder eingefallen.

ELISABETH bedeutet übrigens „ich schwöre.“ Eine Elisabeth steht zu den Dingen die sie macht und übernimmt Verantwortung. KAROLINA bedeutet „die freie Frau“.  Ich finde interessant, wie der Name aufs Leben passt und auf das was einem wichtig ist. Bei mir jedenfalls ist der Name Programm.

Gab es ein Schlüsselerlebnis das dich zum Reisen gebracht hat?

Als ich meinen ersten Langzeitpartner Willi kennen gelernt habe, hatte dieser gerade eine Reise mit seinem VW-Käfer nach Venedig geplant und hat mich spontan eingeladen. Ich dachte „Bingo, das ist genau das Richtige!“ Vom Campingplatz aus habe ich über das Meer geschaut, diese Freiheit gespürt und gedacht: „Das ist das was ich will, das freie Leben, hinter den Horizont schauen! Ich will raus und wissen was hinter der nächsten Ecke kommt.“

Wie kommt es, dass du dich hauptsächlich in Afrika bewegst?

Willi und ich haben das Reisen zusammen entwickelt und entdeckt. Wir haben mehrere Afrika-Reisen unternommen und ich habe damals gefühlt: „Das ist mein Kontinent.“ Wir waren beide vom Afrika-Virus befallen. Es war wie „nach Hause kommen”. Die Schwarzafrikaner waren herzlich und humorvoll und ich habe mich angenommen gefühlt. Wir haben damals beschlossen „in den Sack“ zu hauen, alles aufzulösen, die Möbel unterzustellen und open-end zu reisen. Das war genau das, was ich schon immer wollte.

Hattest du nie Angst vor dem schwarzen Kontinent?

Ich bin neugierig und finde Ungewissheit spannend, solange sie mich nicht existenziell bedroht. Ich wollte z.B. auf der Michelin-Karte dort hin wo alle Wege aufhörten. Oder besser, wo inmitten des Urwalds im Zentrum des afrikanischen Kontinents ein kleines Stück Asphalt eingezeichnet war. Ich wollte wissen, warum in der Mitte von Nichts ein Stück Straße ist. Wir sind an dem Versuch allerdings gescheitert, weil wir in der Regenzeit unterwegs waren und die Pisten unpassierbar wurden.

Ich kenne aber auch den Kontrollverlust. Wir haben uns z.B. einmal in der Sahara verfahren und waren am „point of no return“, also an einem Ort (abseits der regulären Route) wo wir entscheiden mussten, ob wir umkehren oder weiterfahren – in der Hoffnung, die nächste Piste mit dem verbleibenden Sprit zu erreichen. Damals waren wir mit zwei Fahrzeugen unterwegs. Ich mit drei Männern. Und die Herren haben entschieden, dass wir weiterfahren. Da hatte ich tatsächlich Todesangst, weil ich das Gefühl hatte, dass die anderen über mein Leben entscheiden. In dem Moment hatte ich auch Angst vor der Ungewissheit. Es ist damals alles gut gegangen, wir haben die Haupt-Piste erreicht ohne Sprit von einem Fahrzeug ins andere umzupumpen, aber ich hatte die schlimmste Zeit meines Lebens.

Du hast in Südafrika gelebt, als Nelson Mandela zum Ministerpräsident gewählt wurde. Hast du diese Zeit als Moment der Befreiung für das Land erlebt?

Die Aufbruchsstimmung, die davon ausging, war in unserem Wohnviertel stark zu spüren, in Kaffees bei den Studenten und in den Theatern. In Downtown habe ich auf dem Weg zur Arbeit aber auch die Demonstrationen des ANC (African National Congress) miterlebt und wie mit Tränengas und Schusswaffen gegen die Demonstranten vorgegangen wurde.

Ich fand gut was damals passiert ist und habe mich selbst auch nie bedroht gefühlt. Wir sind den Menschen respektvoll begegnet und freundlich, daher hatte ich nie Grund  Angst zu haben. Vielleicht lag das auch daran, dass ich mich automatisch den Menschen angeschlossen habe die in dieser Zeit in Aufbruchsstimmung waren. Es gab unglaublich viel positive Energie und ein großes Potenzial. Da war so etwas wie eine Energie-Potenzierung spürbar, die fast größer war, als die Ereignisse selbst. Im englischen sagt man Vibes – Schwingungen. Ich finde das trifft es. Ich fand sehr spannend diesen Umbruch persönlich mitzuerleben.

Interessant fand ich auch, was damals in den Beziehungen zu den Nachbarländern passiert ist. Das rassistische Südafrika hatte bislang isoliert am Kap gelegen, weil niemand etwas mit ihnen zu tun haben wollte. Jetzt, nach dem Regierungswechsel wollten die Nachbarländer am Aufschwung partizipieren. Aber die Träger der Wirtschaftskraft, die ja immer noch hauptsächlich weiß waren, trauten sich nicht sich zu öffnen. Das war ein Hindernis für die wirtschaftliche Entwicklung Südafrikas.

Wenn ich jetzt durch Afrika fahre spüre ich manchmal noch diese Aufbruchsstimmung von damals, allerdings sind auch viele Entwicklungen ausgebremst worden. Was ich beobachte ist, dass durch die Erteilung der Berechtigung auf Ämter und Positionen in der Industrie – dem sogenannten Entitlement per Quote – viele Südafrikaner in Positionen kommen, für die sie weder eine Qualifikation noch ein echtes inhaltliches Interesse haben. Das hat der Entwicklung des Landes eher geschadet.

Zurück in Deutschland hast du mit deinem zweiten Partner zusammen den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Was war euer Erfolgskonzept?

Wir hatten beide sehr gute Reiseerfahrung und er konnte diese handwerklich umsetzen. Außerdem hatten wir eine Werkhalle und das Werkzeug. Das war im Grunde genommen das Startkapital für unser Business. Wir haben in der Selbstständigkeit aus unseren Begabungen ein Geschäft gemacht und so Alu-Star gegründet. Zunächst haben wir kleinere Geländewagen ausgebaut und dann große LKW zu Expeditionsmobilen umgebaut. Das hat eingeschlagen und war sehr erfolgreich. Warum? Weil wir mit unserer Erfahrung die Träume anderer Menschen zu Realität werden ließen. Menschen haben unsere Philosophie mitgekauft. Was ich daraus gelernt habe ist:

“Jeder der die Fähigkeit hat – aufgrund von Erfahrung und weil er etwas gerne tut – die Ideen, Wünsche und Vorstellungen anderer Leute aufzugreifen und zu realisieren, hat ein funktionierendes Geschäftsmodell. Wer anderen hilft, ihre Ideen zum Leben zu erwecken, der kann damit Geld verdienen.” – Lilli Mixich

Mit den LKW sind wir mit unserem Business allerdings in die Hochpreisschiene gerutscht und damit begann für uns das Problem, denn wir hatten Kunden mit viel Geld, die dachten sie kaufen nicht nur das perfekte Fahrzeug, sondern sie kaufen auch uns. Wenn sie unterwegs Probleme hatten, wollten sie uns einfliegen, statt ihr Fahrzeug selbst zu beherrschen. Wir mussten also viel von unserer Kraft, eigenen Energie und unserer Lebenszeit geben. Und dafür war uns das Leben dann doch zu kurz. Daher sind wir an dem Punkt als wir uns eigentlich hätten vergrößern müssen, mit 45 Jahren, ausgestiegen und waren danach 10 Jahre lang in der Welt unterwegs. Mit meinem zweiten Partner habe ich das Langzeitreisen perfektioniert.

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In deiner Lebensmitte kam die Krise und du hast sie als Chance zur persönlichen Freiheit genutzt. Wie kam es dazu?

Unsere Ehe scheiterte letztlich an sich ändernden Lebensvorstellungen. So haben wir uns schließlich getrennt. Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass ich mit 55 Jahren alleine und mit wenig Geld dastehen würde. Ich hatte immer Ideen für uns beide gehabt oder für andere Leute. Jetzt stand ich vor der Situation dass ich mir zum ersten Mal für mich selbst überlegen musste was ich jetzt mache. Ich wusste nicht was ich kann und wozu ich fähig bin. Darüber hatte ich nie nachgedacht. In Konstellation mit anderen hatte ich bisher immer meine Talente eingebracht, aber ich war mir dieser Talente einfach nicht bewusst.

Jetzt wäre es natürlich eine Alternative gewesen wieder als PTA zu arbeiten. Zehn Jahre bis zur Rente. Dann verdienst du was, aber du musst da leben, wo du einen Job bekommst, ohne soziales Umfeld und kannst gerade deine Rechnungen bezahlen. Und an der Rente, bei der ich sowieso so große Lücken habe durch die Reisen, hätte sich kaum etwas geändert. Da dachte ich: “Nein, dann kannst du dich gleich erschießen!” Ich war 10 Jahre unabhängig unterwegs. Einen Job als Angestellte konnte ich mir nicht mehr vorstellen.

Also habe ich einen neuen Plan gemacht. Dabei war mein Motto: 1. „start where you are – beginne dort wo du bist.“  Wir hatten drei Autos auf drei Kontinenten. Das in Australien haben wir verkauft. Mein Partner hat das in Europa behalten und ich habe den Toyota Land Cruiser in Afrika übernommen. Der 2. Schritt war „use what you have – nutze was du zur Verfügung hast.“ Also war klar, ich mache meine Reisen jetzt in Afrika mit dem Toyota. Hier hat mir geholfen, dass ich einen sehr starken Willen habe. Und schließlich 3. „do what you can – tu was du kannst.“ Ich hatte immer Angst vor allem technischen und fahrtechnischen. Und ich war gut im Verdrängen. Aber dem Auto muss es gut gehen, denn das ist mein Vehikel für meine persönliche Freiheit. Also habe ich irgendwann die volle Verantwortung dafür übernommen und bin vorausschauender geworden. Das heißt nicht, dass ich jetzt Automechanikerin bin, ich mache mir nicht so gerne die Finger dreckig. Aber ich sorge dafür, dass der Wagen gut gewartet und in gutem technischen Zustand ist, so dass ich auch in abgelegene Gebiete fahren kann, ohne nochmal einen Kontrollverlust erleben zu müssen.

Die andere Seite ist: Das Poppo-Feeling das es braucht, um durch Sand oder Schlamm zu fahren, musst du selbst erleben, das kann dir niemand beibringen. Ich habe das mit 55 Jahren gelernt, weil ich jetzt auf dem Fahrersitz saß und selber stecken geblieben bin. Zu zweit ist das etwas anderes, weil man sich mental stützen kann. Ist ein Mann dabei, ist der meist kräftiger und kann anders agieren. Aber ich kann nicht bei 45 Grad ein Auto ausbuddeln. Also habe ich Angst davor, solche Strecken zu fahren. So bin ich gezwungen nach Lösungen zu suchen, z.B. indem ich mich für kurze Zeit einer Gruppe anschließe, um solche Strecken gemeinsam zu fahren.

“Wenn ich im Toyota sitze und das Steuer in der Hand halte bin ich an meinem Glückspunkt. Ich visualisiere das. Ich sehe die Landschaft vor mir. Meine mentale Stütze ist, dass ich das erreichen will. Und ich habe das Gefühl, dass diese Reisen mich und meine Persönlichkeit jetzt vervollständigen. Also kann ich nur vertrauen haben ins Leben und in die Menschen, die es gut mit mir meinen. Das trägt mich zu diesem Ziel hin.” – Lilli Mixich

Für viele Frauen ist die Börse ein Buch mit sieben Siegeln. Dein Finanzmodell war und ist auf Börsenkapital aufgebaut. Liebst du auch beim Thema Geld das Risiko?

Mein zweiter Partner und ich hatten über einen Finanzberater an der Börse spekuliert und dabei zwei Crashes miterlebt, den ersten bei 9/11 und den zweiten im Jahr 2008. Unser Kapital hat sich dadurch sehr reduziert und der Plan von den Zinsen zu leben hat natürlich nicht mehr funktioniert. Aber ich habe den Teil der für mich nach der Trennung übrig war wieder angelegt und dann unheimliches Glück gehabt.

Ich habe auch in Afrika mehrfach als Lodge Managerin gearbeitet und dabei genug Geld verdient, um weiter reisen zu können, ohne mein Kapital angreifen zu müssen.

Wenn ich irgendwo investieren will, dann schaue ich mir die Firma vorher an. Es gibt ja Kriterien nach denen man den Wert beurteilen kann. Das ist erlernbar. Meist beobachte ich die Firmen eine ganze Weile. Außerdem schaue ich, was für mich ethisch vertretbar ist. Goldminen oder seltene Erden sind z.B. etwas, worin ich niemals investieren würde, weil ich die Folgen davon in Afrika mitbekomme. Damit kann ich mich nicht identifizieren. Da ich aber aus der Pharmazie bin, investiere ich z.B. in Pharma-Werte. Ich investiere auch in Technologien der Zukunft oder Energien der Zukunft, Ideen die ich verstehen kann und an die ich glaube.

Für jemanden der nicht so gebunden sein will wie ich, für den ist der Kapitalmarkt perfekt, weil ich Geld einsetze, ohne viel dafür tun zu müssen. Wenn ich eine Immobilie hätte, dann müsste ich mich darum kümmern. Das lässt sich mit dem Reisen nur schwer vereinbaren. Ich hatte auch nie Versicherungen oder einen Sparvertrag, damit ich keine Fixkosten habe, die ich auch bedienen muss in Zeiten in denen ich nichts verdiene. Das lief allerdings eher unbewusst ab.

Du bist heute sehr erfolgreich auf Social Media aktiv. Welche Tipps hast du für Solo- und Kleinunternehmer die sich noch schwer tun?

Ich bin als Frau aus dem Schatten meines Mannes getreten, als wir uns getrennt haben. Zuvor hatte ich mich nie öffentlich gezeigt und mehr im Hintergrund gehalten. Als ich dann alleine war, war ich auf mich zurückgeworfen. Also musste ich erst einmal sehen  „Wer bin ich überhaupt?“ Einflüsse von außen haben mich darin bestärkt meinen Traum von Afrika zu leben und so habe ich auch angefangen, auf Social Media aktiv zu werden, mich zu zeigen. Zunächst erst wenig, über Facebook unter dem Pseudonym Lilli Pilli.

Am Anfang bestand meine „Community“ aus Menschen die ich kannte. Dann habe ich mich verbandelt mit Fotografen und anderen Globetrottern. Ich sehe meine „Timeline“ als Inspiration und deshalb verbinde ich mich auch mit Leuten, die mir diese Inspiration geben können.

Ich binde über meine Sichtbarkeit meine Follower ein in mein Leben. Manche sind dann so fasziniert von dem was ich tue, dass sie mir in schwierigen Situationen helfen, z.B. als ich neue Reifen brauchte. Da hat sich jemand angeboten Unterstützer zu finden, was auch geklappt hat. So werde ich dann auch in Orte eingeladen, in die man nicht so ohne weiteres kommt.

Ich finde es z.B. wichtig auf Facebook in Gruppen zu sein und sich dort auch zu engagieren. Inzwischen bin ich Mit-Administratorin für eine Gruppe deutschsprachiger Afrika-Reisender. Manche können sich in der Muttersprache doch besser verständlich machen. Und Ellen, ,eine andere allein reisende Frau, die ich in unterwegs in Afrika kennengelernt habe, hatte die Idee zu der Gruppe „Afrika auf eigene Faust“. Zusammen haben wir so viel Erfahrung und gute Kontakte, dass Gruppenmitglieder davon profitieren können.

Was bei mir auf Instagram am besten funktioniert sind Bilder von meinem archaisch anmutenden Auto und Aufnahmen von mir selbst. Ich finde ein Bild ohne persönliche Geschichte allerdings wertlos. Deshalb erzähle ich auf Instagram die Geschichte hinter dem Foto das ich poste, denn das bringt erst die Emotionalität. Das ist das, was die Leute mitnimmt. Ich klicke selbst bei den Accounts denen ich folge immer auf den Text, weil ich sehen will, was die Person zu dem Bild schreibt. Das macht die Aufnahme für mich erst spannend. Bilder ohne Text bekommen von mir keine Likes. Ich halte Geschichten zu erzählen (Storytelling) für ein sehr gutes Konzept, um Menschen auf sich aufmerksam zu machen.

Menschen kommen bei Instagram über die Hashtags auf dich, nicht über dein Profil. Daher ist es meiner Meinung nach auch wichtig so viele Hashtags wie möglich zu verwenden. Ich benutze immer die maximale Zahl von 30. Wenn mir Beiträge von anderen Menschen gefallen, dann fotografiere ich die Hashtags darunter ab und mache Recherche. Ich analysiere also z.B. wie viele Beiträge ein Hashtag schon hat. Gute Hashtags haben mehrere Tausend Beiträge. Bei Beiträgen im Millionen-Bereich wäge ich ab, ob ich sie benutze. Das kommt dann auf das Bild an. Ein Sonnenuntergang braucht nun mal den Hashtag “sunset”. Wichtig ist, dass die Hashtags zu dem passen, was ich mit dem Bild wirklich sagen will. Ich stelle damit auch eine Emotionalität her.

Ich habe Listen von Hashtags für verschiedene Szenarien die ich kontinuierlich benutze und immer wieder aktualisiere. Meine Kategorien sind: Auto, Landschaften, Wildlife und Selfies. Wenn es z.B. um das Auto geht, dann kommen Fahrzeug-spezifische Hashtags vor wie etwa “Toyota Land Cruiser” oder “4×4” oder “adventure”. Wenn ich auf dem Bild zu sehen bin, verwende ich z.B. “woman overlanding the world”.

Was ist dein Tipp für Menschen, die frei sein wollen so wie du, sich aber nicht trauen?

Ich bin ein Kontroll-Freak. Also habe ich mir zuerst den finanziellen Rahmen geschaffen, um meinen Traum zu verwirklichen, vor allem auch durch konsequentes Sparen. Ich pflege Minimalismus und überlege genau ob ich Dinge wirklich brauche. Vielleicht ist es hilfreich mit kleinen Schritten zu beginnen. Und dann kann ich empfehlen einen Termin zu setzen. Vieles ergibt sich auch einfach.

“Der Weg zeigt sich, wenn man ihn geht.”

Liebe Lilli, ich danke dir für dieses Gespräch!

Ja bitte, gerne!

Vorgestellt – Lilli Mixich

Auf den vom Elternhaus vorgegebenen Realschulabschluss folgte die Ausbildung zur Pharmazeutisch-Technischen Assistentin. Das Abitur hat Lilli im Tageskolleg in drei Jahren später nachgeholt.  Sie hat in diversen Jobs in unterschiedlichen Ländern in Afrika gearbeitet. Mit ihrem Ehemann zusammen betrieb sie in Deutschland die Firma Alu-Star. Seit sie 55 Jahre alt ist, lebt sie ihren persönlichen Traum von einem freien selbstbestimmten Leben als Vollzeitnomadin.

Ihr könnt ihren Abenteuern folgen: Auf Instagram ist sie als @lillitogo zu finden, auf Facebook als @Lilli Pilli.

Dieses Interview ist Teil meiner Serie “Im Gespräch mit…” von und für Menschen die inspirieren, quer denken, vernetzen, verändern und eine positive Einstellung ins Leben tragen.

Sie möchten jemanden aus Ihrem Netzwerk vorschlagen, dessen Stimme gehört werden sollte? Dann schreiben Sie mich gerne an!

Heike Specht