Die 5 besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe

Da in den letzten Wochen sehr viele Leser im Blog hinzugekommen sind, ist dies wohl ein guter Moment, um euch ein bisschen mehr über mich zu verraten.

Dafür habe ich das Thema Entscheidungen gewählt. Es soll um die Momente gehen, in denen unser Leben eine grundlegend andere Richtung nimmt. Ich hatte davon einige, wobei ich zugeben muss, dass mir nicht immer sofort bewusst war, wie weitreichend die Folgen sein würden. Das Thema passt übrigens wunderbar zu meinem nächsten Interview-Gast der Reihe „im Gespräch mit…“, der seinen Job als Unternehmensberater an den Nagel gehängt hat, um im Einklang mit der Natur zu leben.

Was waren also meine Big 5?

1. Leben im Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Ich hatte mir zu Schulzeiten das Studienfach Biologie in den Kopf gesetzt. Allerdings reichte mein Abi-Schnitt nicht für den numerus clausus. Um die Wartezeit zu überbrücken, kam mir die Idee, ein Jahr ins Ausland zu gehen. Ich eröffnete meinen Eltern ich wolle in die U.S.A.. Ich träumte davon die Statue Abraham Lincolns an der Mall in Washington D.C. zu sehen, die ich aus einem Science-Fiction Film kannte. Ich hatte große Lust das Land kennenlernen, aus dem die Musik kam, die ich liebte. Schließlich wollte ich die vielbeschworene Freiheit spüren und meine eigenen Entscheidungen treffen – kurzum endlich flügge werden. Fehlte nur noch eine Gastfamilie. Zu dieser kam ich über eine Freundin, die an ihrer Universität den Aushang mit einem Au-pair-Gesuch entdeckte und mich sogleich anrief.

Um die Geschichte kurz zu machen; ich hatte nach Erfahrung gerufen und machte sie, allerdings anders als erwartet: 9 Jahre Fremdsprachenunterricht bereiten einen kaum vor auf das, was in der echten Welt als Englisch durchgeht. Ich saß tagelang vor dem Fernseher und beobachtete die Lippenbewegungen der Schauspieler, um mir einen Reim auf das zu machen, was ich hörte. Den ganzen Tag mit dem Baby meiner Gasteltern alleine, lernte ich schnell Verantwortung zu übernehmen. Meine amerikanische Familie war großartig. Das Vertrauen das sie mir schenkten überwältigte mich. Ich bedankte mich, indem ich mit ihrem Wagen eine rote Ampel überfuhr, was natürlich zu einem Strafzettel führte. Sie zeigten mir New York, ließen mich mit dem Nachtbus nach Niagara Falls fahren und stellten mich dem größeren Familienkreis bei einem Ferientrip in die Rocky Mountains vor. Zu meinem Geburtstag veranstalteten sie eine Party mit ihren Freunden, damit ich mich nicht alleine fühlte. Durch sie habe ich gelernt was Gastfreundschaft bedeutet. In meiner Freizeit probierte ich zwischen Aerobic und Stepptanz alles aus, was das Angebot hergab. Im Anschluss an meine Zeit als Nanny unternahm ich Bus-Reisen und sah mir an, was für Kalifornien und den mittleren Westen auf den Top 10-Listen steht, von Alcatraz Island bis Zion Nationalpark. Mein Reise-Gen war geweckt und sollte nie mehr einschlafen.

Aber ich lernte auch, dass im Leben nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen ist. Ich sah Menschen die in Pappkartons lebten, kam mit der Rassentrennung in Berührung und musste auch erkennen, dass viele Amerikaner ihr Land für den Nabel der Welt halten. Ich lernte, nicht mehr kritiklos alles cool zu finden und begann das was ich für falsch oder ungerecht hielt verbal zu vertreten. Mein amerikanischer Gastvater war für diese Unterhaltungen perfekt, weil er mich meine Argumente ohne Unterbrechung vortragen ließ, bevor er sie feinsäuberlich und unaufgeregt zerlegte. Die beste Sprachschule der Welt!

„Was dieses Leben in einer anderen Familie bedeutet wurde mir erst später klar. Ich war für sie ein unbeschriebenes Blatt, sie begegneten mir vorbehaltlos und hatten keine Ambitionen, auf mich Einfluss zu nehmen. Damit prägten sie mich, ohne es zu beabsichtigen. Ich wurde selbstständiger, selbstbewusster, wusste was mir im Leben wichtig ist“

– und wog 15 Kilo mehr, als ich nach Hause flog.

2. Spurwechsel

Das Studienfach Biologie war die richtige Wahl für mich, auch wenn ich mit den klassischen Disziplinen Botanik und Zoologie nie wirklich warm wurde. Ich kann bis heute keine Tanne von einer Kiefer unterscheiden. Nach der Diplomarbeit entschloss ich mich zur Promotion mit einem Schwerpunkt in Neurobiologie. Ich hatte perfekte Bedingungen: Ein Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft; mit den renommierten Instituten Heidelbergs ein internationales Forschungsumfeld, und einen Freundeskreis, der die Frustrationen des Laboralltags auffing. Trotzdem war ich unglücklich. Stundenlang eingesperrt in einem dunklen Raum mit nichts als leuchtenden Nervenzellen zur Gesellschaft trieb mich langsam in den Wahnsinn. Ich hatte vermeintlich alles auf eine Karte gesetzt und verloren. Die nüchterne Erkenntnis war: Ich bin für den Wissenschaftsbetrieb nicht gemacht.  Was ich wollte war Reden halten, Texte schreiben, Veranstaltungen organisieren, am liebsten über Gesundheitsthemen. Viele Coaching-Sessions später entschied ich, der aktiven Wissenschaft den Rücken zu kehren und in die Gesundheitskommunikation zu wechseln.

Wissenschaftliches Arbeiten hat mir Techniken an die Hand gegeben, um mit einer Herausforderung klarzukommen. Ich kann ein Problem benennen, in beherrschbare Teile zerlegen und Lösungswege skizzieren. Meine Laufbahn hat mich außerdem perfekt darauf vorbereitet, die Themen meiner Kunden zu verstehen.

„Was ich lange für eine Sackgasse hielt, war in Wahrheit die beste Schule. Am Ende des dunklen Gangs war eine Tür, die in einen Raum neuer Möglichkeiten führte.“

Ich spazierte aus der Uni heraus und hinein in die Welt der Public Relations-Beratung.

3. Lücken im Lebenslauf

„Jetzt verdienst du endlich dein erstes, eigenes Geld und willst schon wieder aufhören?“
„Glaubst du, du findest danach wieder einen Job?“
„Wieso ausgerechnet Afrika?“
Das sind nur einige der Fragen, mit denen ich mich konfrontiert sah, als mein Partner und ich beschlossen hatten, ein Sabbatjahr zu nehmen. Wir wollten den afrikanischen Kontinent der Länge nach durchqueren.

Natürlich war meine Chefin, die Geschäftsführerin einer PR-Agentur für Gesundheitskommunikation, nur mäßig begeistert von meiner Kündigung. Unsere Eltern machten sich sorgen darüber, was unterwegs alles passieren kann. Aber wir ließen uns nicht beirren. Gelegentlich hörten wir auch den Satz: „Das würde ich auch gerne machen.“  Ich stellte aber schnell fest, dass viele die von einer Auszeit träumen, diese nie in die Tat umsetzen.

„Wichtig ist, dass wir uns in einem Sabbatical zu einem Sinn oder Ziel hinbewegen und nicht vor einer Situation davonlaufen. Letzteres funktioniert selten, weil Probleme uns überall einholen.“

Ich bin eine Wiederholungstäterin und habe inzwischen mehrfach die Chance genutzt, für längere Zeit, auf eigene Faust, ein Stück der Welt zu erkunden. Was ich sagen kann ist, dass es meiner Karriere nie geschadet hat. Ich habe nach der Rückkehr immer wieder einen Job gefunden, der mich erfüllte. Das lag vielleicht auch daran, dass ich gute Argumente hatte, diese Lücken im Lebenslauf zu erklären. Das beste an dieser Zeit war nämlich, dass ich mich selbst in einem neuen Kontext kennenlernte, einen Perspektivwechsel erlebte, der meinen Horizont deutlich erweiterte und dass ich neue Fähigkeiten entwickelte, wie etwa interkulturelle Kompetenz, Flexibilität, Resilienz und Problembewältigungsstrategie unter ungewöhnlichen Umständen. Das hat meinen Marktwert eher gesteigert.

4. Zwar selbst und ständig, aber auch frei und unabhängig

Als ich von einer meiner Auszeiten zurückkam war in mir der Wunsch gereift, mich beruflich zu verändern. Ich wollte weiterhin in der Gesundheitskommunikation aktiv sein, aber flexibler werden in Bezug auf meine Kunden und meine Arbeitszeiten. Auch den Arbeitsort wollte ich mitbestimmen können. Meiner Kreativität ist es zuträglich, wenn ich – statt auf einen Parkplatz – in die Weinberge oder auf das Meer schaue. So ging ich das Projekt „Selbstständigkeit“ an.

Glücklicherweise war mein Arbeitgeber damals bereit, mir als Kunde erhalten zu bleiben. So musste ich nicht sofort in das Akquise-Thema einsteigen. Diejenigen unter euch die Solo-Preneure sind wissen, dass Selbstständigkeit kein Selbstläufer ist. Es gibt Zeiten, da bin ich mir nicht sicher, wie weit meine Aufträge mich tragen werden. Mir wird bisweilen schwindelig, wenn ich die laufenden Kosten überschlage, da ich für alles selbst aufkommen muss. Die Energie die in das Eigenmarketing fließt, übersteigt manchmal die Grenzen dessen, was ich für machbar halte. Aber nach knapp 8 Jahren habe ich eine gewisse Sicherheit entwickelt. Ich kann rückblickend sagen, dass sich meine Wünsche und Vorstellungen gut mit dem Notwendigen vereinbaren lassen. Ich habe mich in eine breite Palette von Themengebiete einarbeiten dürfen. Manchmal sage ich scherzhaft: „Ich werde dafür bezahlt, etwas Neues zu lernen.“ Es war bisher der Schritt der am meisten Mut erfordert hat. Ich bin dafür reich belohnt worden.

5. Die Geschichtenerzählerin

Eine meiner Kundinnen ist die Chefredakteurin des online-Magazins Lemondays, Angela Löhr. Mit ihr kam ich in Kontakt, als meine Wechseljahre anklopften. Ich lernte schnell, dass es in dieser Lebensphase um mehr geht, als Hormone. Es findet ein Umbruch auf vielen Ebenen statt, den wir entweder als lästiges Übel abtun oder als Chance zur aktiven Veränderung begreifen können. Ich habe durch die Zusammenarbeit mit den Redakteurinnen den Kick bekommen, mich mehr auf das zu konzentrieren, wofür ich brenne. Meine Leidenschaft ist das Geschichten-Erzählen. So kommt es, dass ich nun ein zweites Standbein aufbaue. Noch in diesem Jahr werde ich mein erstes Taschenbuch im Selbstverlag veröffentlichen. Ich erzähle darin meine Reisegeschichten aus 30 Jahren über 4 Kontinente hinweg. Es ist die bislang letzte beste Entscheidung die ich getroffen habe und ein Abenteuer für sich. Wenn du mich dabei begleiten möchtest, dann folge mir gerne auf Instagram: @heidimetzmeier.

Jetzt weißt du eine ganze Menge mehr über mich, aber fragst dich vielleicht, was das mit dir zu tun hat.

Das Fazit lässt sich vielleicht so zusammenfassen:

  • Lebenslanges Lernen ist heute wichtiger denn je. Wir werden durch die Digitalisierung Berufe kommen und gehen sehen. Kaum ein Bereich wird davon unberührt bleiben. Wer im Laufe seiner Karriere sich selbst immer wieder im neuen Kontext kennenlernt, wird mit diesen Veränderungen besser zurechtkommen, das ist meine tiefe Überzeugung. Die Bereitschaft, einen anderen Weg einzuschlagen, ist nicht jedem in die Wiege gelegt, aber das neue Arbeiten in wechselnden Teams, birgt auch für Veränderungsmuffel zahlreiche Möglichkeiten.
  • Niemand gibt gerne zu, dass er sich vergallopiert hat. Holzwege oder Sackgassen sind aber nichts, wofür wir uns schämen müssen, sondern Fingerzeige des Schicksals. Ich habe gelernt, die Hilfe von Coaches und Therapeuten anzunehmen. Sie können mit ihrem neutralen Blick den Finger auf Wunden legen, vor denen wir die Augen verschließen. Ein guter Coach hilft dir, deine Talente zu benennen und weist dir auch den Weg zu  möglichen neuen Zielen.
  • Ich habe den Eindruck, dass der geradlinige Lebenslauf mit möglichst effizient genutzten Ausbildungszeiten immer noch propagiert wird. Es entspricht allerdings meiner Erfahrung (und ich habe einigen Vorstellungsgesprächen auf der Arbeitgeberseite beigesessen), dass vermeintliche Brüche oder überraschende Wendungen in einer Lebenslinie den Menschen viel interessanter machen. Mut zur Lücke!
  • Über das Sabbat-Jahr als Potenzialzeit habe ich schon einmal einen längeren Beitrag verfasst. Daher an dieser Stelle nur so viel: Die Möglichkeit eine Auszeit vom Job zu nehmen ist etwas, das in in den meisten Betriebsvereinbarungen festgeschrieben ist. Wie du sie verbringst, ist dir überlassen, ob mit einer beruflichen Weiterbildung, einer Reise, dem Erlernen eines neuen Hobbys oder dem Aufbau eines eigenen Business. Die Spielwiese ist riesig. Ich kenne niemanden, dem diese Zeit geschadet hätte, wohl aber Menschen, denen Abstand von ihrem Alltag sehr gut tun würde. Träume wollen nicht als Sticker an der Kühlschrankwand enden, sondern gelebt werden.
  • Das Arbeitsleben ist ein Weg bei dem es kein Ziel gibt, sondern es bietet Möglichkeiten an verschiedenen Stellen die Aussicht zu genießen.
  • Jede Lebensphase birgt neue Chancen seine unterschiedlichen Talente auszuleben.  Es ist daher nie zu spät für den nächsten Schritt.

Was war deine letzte beste Entscheidung? Verrate es uns in den Kommentaren!

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Bleibt alles anders – Jahresrückblog 2021

Kennt ihr den Song von Herbert Grönemeyer, in dem er schmettert: „Geh voran, bleibt alles anders. Genug ist zu wenig, oder es wird so wie es war“? Ist für ein Jahres-Motto vielleicht etwas sperrig, retrospektiv passt es aber wie die Faust auf´s Auge, denn „genug“ war  immer zu wenig und auf magische Weise wurde vieles anders, ob nun mit oder ohne mein Zutun.

Mein Jahr 2021 nahm einen fulminanten, einiges verändernden Anfang mit zwei deutlich vernehmbaren „Ja“ im großen, aber Corona-bedingt menschenleeren Saal des Standesamts in Bühl. Seither gehöre ich zu den Frauen mit Zungenbrecher-Doppelnamen. Für meine verschiedenen Arbeitsschwerpunkte nehme ich diese wieder auseinander. In der PR bin ich weiterhin Heike Specht. Als Autorin – dazu gleich mehr – publiziere ich unter dem Namen Heidi Metzmeier.

„Schreib dich glücklich“ oder „was ich mir vorgenommen hatte“

Mein Wort des Jahres 2021 war „Autorin“. Nach der Veröffentlichung meines PR-Ratgebers im Corona-Sommer 2020 hatte ich Lunte gerochen. Intensive Gesprächen mit anderen AutorInnen folgten und so entschied ich, dass die Zeit reif ist, um meine Reiseerzählungen zu Papier zu bringen. Was für ein Abenteuer! Wenn ein Blog die Kurzstrecke ist, dann ist ein Buch der Marathon. Zwischendurch habe ich einzelne Kapitel zum Probelesen gegeben. Unter anderen hat sich meine Chefredakteurin von Lemondays, Angela Löhr angeboten, die im Frühjahr selbst eine Ratgeber-Erzählung zum Thema Wechseljahre veröffentlicht hat. Das Feedback war durchweg positiv. Trotzdem hatte ich viele Phasen des Selbstzweifels, ob die Welt wirklich noch ein Buch über Abenteuerreisen braucht, ob ich den richtigen Ton treffe und ob das Konzept das ich mir überlegt habe, als Alleinstellungsmerkmal tauglich ist. Da kam mir die Unterstützung meiner Coach, der BILD-Bestseller-Autorin Sandy Mercier, gerade recht. Sie hat mit mir nicht nur an meinem Konzept gefeilt, sondern mich auch ermutigt dran zu bleiben, hinter die offensichtlichen Probleme zu blicken und damit Blockaden aufzulösen. Das war eine große Hilfe, mit der es mir gelungen ist, die erste Fassung meines Buchs vor der Jahresfrist zu beenden.

„Mein persönlicher Tipp Nr. 1 aus meinen Erfahrungen 2021 lautet daher: Wenn du ein Projekt hast, bei dem du gerade steckenbleibst oder Zweifel hast ob es sich lohnt, gönne dir einen Coach oder Berater. Das ist kein Luxus, sondern gut investiertes Geld, da du danach klarer siehst, für dich und deine Ziele. Hilfe anzunehmen ist keine Schwäche, sondern Weitsicht! Falls du Tipps brauchst, an wen du dich wenden kannst, schau mal weiter unten.“

Aus dem Buch-Projekt ergibt sich unweigerlich das Wort des Jahres 2022: „Selfpublisher“. Denn ich habe weder Lust dutzenden von Verlagen mein Exposé zu schicken, noch möchte ich mir die Fristen für mein Herzensprojekt extern vorgeben lassen. Es mag zwar Vorteile haben mit einem Verlag zu arbeiten, vor allem in Bezug auf das Marketing, aber hey, wenn ich die PR für mich selbst nicht auf die Kette kriege, dann habe ich wohl den Beruf verfehlt! Das wird ein spannender Weg, auf dem ihr mich gerne an dieser Stelle begleiten könnt.

Apropos an dieser Stelle. Meine Internetseite ist ja gerade einmal zarte drei Jahre alt, aber das Design, so übersichtlich ich es selbst finde, ist bereits aus der Zeit gefallen. Ein Projekt, das ich mir für dieses Jahr vorgenommen hatte, war das optische „Facelifting“. Zumindest der Blog hätte eine modernere Erscheinungsform bekommen sollen, in der es leichter fällt, einzelne Artikel die von Interesse sind, auszuwählen. Das Ganze natürlich SEO optimiert. Denkste! Dieses Vorhaben habe ich in meiner Projekt-Excel-Liste von einem Monat in den nächsten verschoben und wie ihr sehen könnt, ist es am Ende hinten heruntergepurzelt. Jetzt finde ich das allerdings gar nicht mehr so tragisch, denn mit meinem zweiten Standbein als Selfpublisherin braucht die Seite nicht nur eine optische Politur, sondern auch inhaltliche Überarbeitung. Ihr könnt euch also darauf freuen, dass hier in 2022 so einiges passieren wird. Dazu gleich noch etwas mehr.

„Daraus folgt mein Tipp Nr. 2: Projektpläne sind gut und wichtig, aber sie brauchen Flexibilität, sich an die Realität anzupassen. Jedes Ding hat seine Zeit und manchmal ist es sogar positiv, wenn Gras über eine Sache wächst. Wir nehmen uns ohnehin meist viel zu viel vor und sind am Ende enttäuscht, wenn von den 100 Dingen auf der Liste nur 99 gestrichen sind, statt uns zu freuen, wie weit wir gekommen sind. Bei den meisten Selbstständigen und Unternehmern haben Aufschübe eine bessere Begründung als „ich hatte keine Lust“. In der Regel war etwas anderes wichtiger. Solange wir priorisieren, ist alles gut. Also setze dir erreichbare Projektziele, überprüfe regelmäßig ob diese dem Realitätscheck standhalten und nimm dir Zeit, Erfolge zu feiern, im großen wie im kleinen Rahmen. Sei mutig selbst zu definieren, was Erfolg für dich bedeutet.“

Was es von meiner Projektliste hingegen tatsächlich ins Leben geschafft hat, ist der Aufbau einer eigenen Server-Infrastruktur, die es mir ermöglicht ortsunabhängig zu arbeiten, ohne Furcht vor Datenverlust. Wer mich kennt weiß, dass ich in Bezug auf IT zwei linke Hände habe. Außerdem ist mein Gehirn für Fragestellungen zur Technik einfach nicht verkabelt. Demzufolge war das ein angstbesetztes Thema. Mit Wolfgang Meier habe ich jedoch einen Spezialisten an der Hand, der mit unendlicher Geduld nicht nur die Hardware aufgesetzt hat, sondern auch die Software vor dem Computer immer wieder dazu bringt, die richtigen Knöpfe zu drücken. Jetzt stünde dem digitalen Nomadentum nichts mehr im Wege, wenn nicht…

…ja wenn nicht ein weiteres Vorhaben kläglich gescheitert wäre. Mein orangefarbenes Wunder nämlich, der 110er Land Rover Defender, wartet seit einem Jahr darauf, dass mich die Inspiration packt und ich mit dem Innen-Ausbau beginne. Erst in die Garage verfrachtet und dann im Hof unter einer Plane verpackt, wartet er darauf, dass mich die Muse küsst. Ich schleiche indessen mit schlechtem Gewissen um ihn herum und frage mich, wie sich so ein großes Ding in Häppchen zerlegen lässt, die ich verdauen kann, denn zur Schrauberin bin ich leider auch nicht gerade geboren. Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben! Dieses Projekt wandert also wieder auf die Liste für 2022.

Gute Gespräche – Die Highlights des PICUS Blog auf einen Blick

Was ich meinen Kunden empfehle, mache ich natürlich für meine eigenen Texte auch – Erfolgskontrolle. Ich schaue mir die Nutzer-Statistik meiner Webseite an, also wie einzelne meiner Blogbeiträge bei euch ankommen. Die Community der Blog-Leser ist inzwischen auf ca. 1500 monatlich angewachsen, was mich ein bisschen stolz macht, denn ich investiere nicht in bezahlte Werbung. Wie viele davon regelmäßige Leser sind, kann ich nicht sagen. Daher biete ich euch hier die Liste der am meisten gelesenen Beiträge an. Vielleicht ist ja etwas dabei, das ihr verpasst habt. Dann könnt ihr es in einer ruhigen Minute zwischen den Jahren nachholen:

  • Das ungeschlagene „all time high“ ist mein Gespräch über das Thema Freiheit mit Lilli Mixich Reisebloggerin und Vollzeitnomadin. Das liegt sicher am Thema, aber natürlich auch an Lilli, die so herzerfrischend humorvoll und ehrlich über ihr Leben in Bewegung spricht.

  • Als ich Dr. Alexis Katechakis als Experten für das Thema Nachhaltigkeit angefragt habe, hatte ich keine Ahnung, dass dieses Interview eine Vorlesung werden würde. Ich musste feststellen, dass ich über Nachhaltigkeit nicht annähernd so viel weiß, wie er schon vergessen hat. 3 Stunden Tonaufnahme war definitiv zu viel für einen Blogbeitrag, also haben wir das Gespräch in zwei Teile gesplittet:
    Hier geht´s zum Basiswissen Nachhaltigkeit.
    Nachhaltigkeit als Unternehmensstrategie findet ihr hier.


  • Dass ihr wirklich Fans meiner Reihe „Im Gespräch mit…“ seid, ist leicht daran zu erkennen, dass es noch ein weiteres Interview in die Top 5 geschafft hat: Der Austausch mit Dr. Reimar Schlingensiepen zum Thema Unternehmensgründung.

  • Weit oben gelandet ist ein Thema, das mir persönlich so wichtig war, dass ich es im Redaktionsplan gleich an den Anfang des Jahres gesetzt hatte: 6 Dinge, die ich mir als Selbstständige nicht mehr antue. Darin geht es um Fragen des Zeitmanagements ebenso, wie um gute Vorbereitung auf herausfordernde Kommunikation. Selbstfürsorge ist die Klammer, die alle Tipps in diesem Artikel zusammenhält.

  • Für mich besonders schön zu sehen, haben auch meine 5 häufigsten Fehler in Businessprofilen bei euch einen Nerv getroffen. Dies zeigt mir, dass ihr an PR-Basiswissen durchaus Interesse habt.

„Mein Tipp Nr. 3, der mit diesem Kapitel verbunden ist, bezieht sich auf das Thema Promotion. Wenn ihr selbst Texte verfasst, egal ob einen Blog oder Material zu eurem Geschäftsbereich, wie etwa Infografiken oder Broschüren, dann schaltet euer Netzwerk ein, um den Kreis der Leser zu vergrößern. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit LinkedIn gemacht, nutze aber auch Facebook, Instagram oder WhatsApp, um auf neue Artikel aufmerksam zu machen. Macht euch bei jedem Post bewusst, wer euch auf diesem Kanal folgt und achtet darauf, den Aspekt aus eurem Angebot hervorzuheben, der für die jeweilige Gefolgschaft relevant ist. Ein schnödes „guckt mal ich habe hier etwas neues“ reicht da eher nicht.“

Frauentalk – wer mich 2021 berührt hat

Monologe vor Bäumen im Wald oder das Verfassen epischer Texte können vielleicht eine Weile lang darüber hinweghelfen, dass gerade wenig Austausch möglich ist, aber irgendwann kommt der Moment, wo wir hungrig sind nach Kontakten, auf Inspiration von außen. Ich hatte in diesem Jahr gleich mehrfach die Freude, mit Menschen zusammenzukommen, die meinen Blickwinkel erweitert haben. Bemerkenswert daran ist, dass es hauptsächlich Frauen waren. Hier ein Auszug:

  • Silke Steigerwald hat mir den Kopf gerade gerückt, als es darum ging, den Fokus im Leben zurückzugewinnen bzw. ein Ziel klar zu formulieren. Sie ist nicht nur eine hervorragende Anti-Stress-Coach, sondern auch eine wundervolle Lebensdolmetscherin, die ihre Weisheiten und ihren Wortwitz auch als Redakteurin des Online-Magazins Lemondays zur Verfügung stellt. Unglaublich stark finde ich, dass sie auch dann noch ein Ohr für andere hat, wenn sie sich selbst gerade im Auge des Sturms befindet. So handelt man wohl, wenn der Beruf eine Berufung ist.

  • Auf Andrea Goffart wurde ich über einen gemeinsamen Freund aufmerksam. Die Ghostwriterin, Biografin und Schreibcoach geht aktuell einer wichtigen Fragen nach, nämlich der nach der „starken Frau“. Was bedeutet das und wo finden wir sie? Ich hatte die große Freude einer ihrer GesprächspartnerInnen der ersten Runde zu sein. Es wurde ein Austausch über Führungspotenzial, Vielfalt als Zukunftschance und die zweite Lebenshälfte. Hier kannst du unser Gespräch nachverfolgen.

  • Den Podcast von Claudia Münster liebe ich. Umso mehr habe ich mich gefreut, als die Transformational Coach, Business Mentorin, Autorin und Juristin mich für ein Interview angefragt hat. Mit ihr habe ich über das Reisen geplaudert, wobei es weniger um meine Erlebnisse ging, als um die Frage ob Mut wirklich wichtig ist oder ob es nicht eher darum geht, Ungewissheit zu akzeptieren. Wenn du dich von dieser Frage angesprochen fühlst, dann höre gerne hier in die Podcastfolge hinein.

  • Ilona Tamas und ich kennen uns durch die Public Relations im Gesundheitsbereich. Ich habe sie für ihren Entschluss bewundert, nach Jahrzehnten in einem „sicheren Job“ alles an den Nagel zu hängen, um endlich das zu tun, wofür sie eine echte Passion empfindet. Ilona ist heute Dozentin für weibliche Sexualkultur. Im kleinen Frauenkreis, an dem ich in diesem Jahr teilgenommen habe, hat Ilona Übungen und Trancereisen angeleitet, in denen ich mehr über mich gelernt habe, als bei allen Maßnahmen der letzten Jahrzehnte zusammen. Sie hat ein untrügliches Gespür dafür, wann Stille besser ist als jedes Wort und sie ist sehr sensibel in der Wahl ihrer Hilfestellungen. Wer einen Eindruck von ihrer Arbeits- und Denkweise bekommen möchte, dem empfehle ich ihren Gastbeitrag in diesem Blog: Dein Körper ist ein weiser Coach. 

  • Die weiter oben schon zitierte Autorin, Online-Magazin-Herausgeberin und Schreibcoach Angela Löhr hat im Spätsommer zu einer Blogparade aufgerufen mit dem Titel „Träumst du noch dein Leben oder lebst du schon deinen Traum?“ Da konnte Frau einmal mehr sehen, wieviel Power zusammenkommt, wenn Rebellinnen und Königinnen im Wechsel ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Die einzelnen Artikel sind in den Kommentaren zu diesem Post verlinkt. Mein Beitrag – der es übrigens auch in die Top 5 der PICUS-Blog-Statistik geschafft hat – geht davon aus, dass wir uns erst einmal darüber klar werden müssen, was wir wirklich wollen, bevor wir beginnen können, diese Träume zu leben. Die Tipps wie wir das herausfinden können, findest du hier.

  • Last but not least möchte ich euch die Group Fitness-Trainerin und Ernährungscoach Tine Möller,  vorstellen. Sie ist eine meiner „Online-Friends“, die es in diesem Jahr tatsächlich in mein reales Leben geschafft haben. Wir teilen nämlich nicht nur Freud und Leid der Lebensmitte und sind beide Autorinnen (Tines Buch „Schlank und fit durch die Wechseljahre“ ist gerade im riva Verlag erschienen) sondern wir haben auch die Schwäche für das Vanlife gemeinsam, also das Unterwegssein im eigenen 4×4-Fahrzeug. Auf ihrer Sommertour sind Tine und ihr Mann bei uns in Baden-Baden vorbeigeschneit und wir hatten zwei zauberhafte Tage am Rande des Nordschwarzwalds. Wer Tine auf Instagram folgt kann übrigens lernen, wie man diesen Kanal professionell betreibt. Sie scheint permanent on, ist witzig, spritzig und dabei immer ganz sie selbst.

„Mein Tipp Nr. 4 leitet sich aus meinen positiven Erfahrungen ab, sich vor der Kamera oder dem Mikrophon auszuprobieren. Ein Interview – ob nun als Videomitschnitt oder Podcast, als geschriebenes Wort oder Facebook-Live – schafft Aufmerksamkeit und Reichweite für dein Business und im besten Falle macht es Spaß. Schau dir an, wer in deinem Bereich mit Gesprächsformaten unterwegs ist und biete dich als ExpertIn für dein Themenfeld an. Wer Berührungsängste mit „live“ hat, kann sich im ersten Schritt als Gastblogger versuchen und so seine Erfahrung schriftlich ausdrücken. Gegen das Lampenfieber gibt es immer noch mich. Wir können gerne vor dem Auftritt miteinander üben!“

Das Gute so nah – Überraschungen des echten Lebens 

Online zu arbeiten war für mich das erklärte Fernziel, als ich mich vor 7 Jahren selbstständig gemacht habe. Ich hatte dabei im Hinterkopf von unterwegs tätig zu sein, damit ich die Bedürfnisse meines Reise-Gens mit meiner Passion für die Kommunikation verbinden kann. Aus online wurde „home-office“, der Grund ist hinlänglich bekannt. Auch wenn ich es durchaus begrüße, dass mit Zoom oder Teams Meeting-Software in unser Arbeitsleben eingezogen ist, so vermisse ich trotzdem den direkten Austausch mit Kollegen. In ihrem Gespräch mit mir zum Thema „new work“ hat es Jana Seifert so auf den Punkt gebracht: „Wir wollen den Schweiß der anderen riechen.“ Da ist etwas dran. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass sich die Verhältnisse kurzzeitig gebessert haben. Das gab mir die Gelegenheit bei Geschäftsreisen nach Berlin, München und Salzburg die Kollegen meines aktuellen Kunden live und in Farbe zu sehen und besser kennenzulernen. Es ist schon interessant wie das Bild, das man sich von Menschen macht, von denen man am Computer nur den Torso sieht, von der Realität abweichen kann. Die erste Begegnung im echten Leben kann da zu einer Überraschung werden: „Ich hatte ihn mir viel größer vorgestellt“ oder „Das ist aber eine quirlige Persönlichkeit“ sind Erkenntnisse, die ihr in ähnlicher Weise vielleicht teilt. Wollen wir hoffen, dass uns das im nächsten Jahr wieder verstärkt vergönnt sein wird.

Das Reise-Gen kam selbstredend zu kurz. Immerhin hat es für die Südpfalz, die Vogesen und einen Städtetrip nach Utrecht gereicht. Im Wald und zwischen den Weinbergen haben wir wunderbar Energie aufgetankt und festgestellt, dass die Auszeit gar nicht weit führen muss, um erholsam zu sein und neue Eindrücke zu bescheren.

Heike und Bruno in den Südvogesen
Auszeit in der Südpfalz
Nie ohne Lagerfeuer am Abend

Wer über Gesundheit schreibt, muss noch lange nicht gesund sein

Die wohl bitterste Pille hatte ich bereits im ersten Quartal des Jahres zu schlucken, als ich mich in der Sportklinik in Pforzheim operieren ließ, weil ich nach einem Sturz beim Wandern und entsprechenden Malaisen am linken Knie nur noch einen eingeschränkten Aktionsradius hatte. Das geht nicht, schon gar nicht mit Hund! Der Chirurg war beim Erstgespräch herzerfrischend unoptimistisch und rechnete mir eine Erfolgschance von 50 Prozent vor. Mein Glas ist glücklicherweise eher halb voll und so bin ich das Wagnis eingegangen, wohl wissend, dass das für mich zunächst bedeutete eine Woche auf der Couch zu verbringen, 8 Wochen an Krücken und insgesamt 6 Monate in der Physiotherapie. Schöne Grüße an das sehr engagierte Praxisteam Junghänel! Es war ein Erlebnis das ich sicher kein zweites Mal brauche, aber es hat der Mühe gelohnt. Ich gehöre heute zu der glücklichen Hälfte, die mit einem geflickten Meniskus wieder vernünftig laufen kann. Was die Übung mir gezeigt hat: Ein Körper der sich wohl fühlt ist etwas kostbares. Ich vermeide an dieser Stelle bewusst den Begriff „funktioniert“, weil das nach meinem Gefühl genau das Problem in unserer zielorientierten Arbeitswelt ist: Wir fokussieren bei unserem Körper wie in unserem Job allzu oft auf Funktionsoptimierung und Leistungsmaximum und ignorieren dabei völlig, dass das Leben passiert, während wir mit KPIs beschäftigt sind. Die gesunden Jahre bekommen wir nicht zurück.

„Gerade als Texterin für Gesundheitsthemen bin ich täglich damit konfrontiert, dass Krankheiten uns ohne Vorwarnung und ohne familiäre Vorgeschichte treffen können. Ich werde jetzt nicht das hohe Lied auf die gesunde Lebensweise anstimmen, aber ich plädiere dafür
– und das ist Tipp Nr. 5 – gelegentlich inne zu halten und dankbar zu sein für das Haus in dem unser Geist wohnt.
So wie wir zwischen den Jahren gerne die Wohnung ausmisten, wäre jetzt vielleicht ein guter Zeitpunkt, um unserem Körper, der uns meist klaglos durch den Tag trägt, etwas richtig Gutes zu tun. Ausschlafen zum Beispiel, denn im Schlaf findet sehr viel Regeneration statt.“

Während ich diese Zeilen schreibe, warte ich übrigens auf das Ergebnis meines PCR-Tests, denn mein letzter Corona-Schnelltest war positiv. Schockstarre trifft meinen Zustand wohl am besten. Die Quarantäne fällt mir schwer. Nach 48 Stunden kommt die Entwarnung. Meine Erleichterung ist kaum in Worte zu fassen. Die Übung ermahnt mich zu mehr Achtsamkeit in der aktuellen Situation. “Ich bin ja gebooste(r)t”, ist kein Freibrief, Normalität sieht immer noch anders aus. Mein flatterndes Herz ist bei den Akteuren des Gesundheitswesens, die in diesem Wahnsinn schon seit 2 Jahren alles geben, bei allen, die durch Corona einen lieben Menschen verloren haben und bei den vielen tausend Menschen, die an Corona und seinen Folgen leiden, ob nun körperlich, seelisch oder wirtschaftlich.

Ausblick auf 2022

Wer bis hierhin gelesen hat gehört ganz offenbar zu den eisernen Fans dieses Blogs, immerhin überschreiten wir gerade die Grenze zu 3000 Worten. Du willst also wirklich wissen, wie es hier weitergeht.

Der Blog bleibt, so viel ist sicher und mit ihm die beliebte Interview-Serie. Hier würde ich mich über Anregungen aus den Reihen meiner Leser freuen, denn ihr kennt ganz sicher interessante Persönlichkeiten, die zu den Themen moderne Arbeitswelt, Kommunikation oder Gesundheit etwas zu sagen haben. Wenn du ein spannendes Thema hast, das zu diesem Blog passt oder mir jemanden vorschlagen möchtest, dann schick mir gerne eine Mail.

Die Inhalte des Blogs werden sich verändern, denn mit meiner eigenen Transformation hin zum Schwerpunkt Autorin/Texterin werde ich zunehmend über eine breitere Themenvielfalt sprechen, Aspekte die mir im Alltag und Berufsleben begegnen, über die ich schreibend reflektiere. Dabei behalte ich natürlich meine Zielgruppe der Selbstständigen und Unternehmer im Blick. Es wird auch weiterhin Tipps zur PR geben, aber nicht mehr in der Intensität wie bisher, da ich festgestellt habe, dass die spezifischen Artikel zum PR-Handwerk kaum Leser finden. Frau muss sich verabschieden können von Traditionen, die nicht mehr funktionieren.

Ich bin sehr neugierig zu erfahren wer du bist, lieber Leser und liebe Leserin. Je konkreter mein Bild von dir ist, umso besser kann ich auf deine Bedürfnisse eingehen. Komm gerne aus der Anonymität und erzähle mir in den Kommentaren etwas über dich und dein Arbeitsfeld. Welche Fragen brennen dir gerade unter den Nägeln? Welche Hilfestellungen in Bezug auf Kommunikation wünschst du dir von mir? Über welches aktuelle Thema würdest du gerne einen Standpunkt lesen?

Ich selbst werde mich 2022 in das Abenteuer Buchveröffentlichung und -Promotion werfen und eine ganze Menge dazulernen dürfen. Die Idee zu meinem nächsten Buchprojekt ist auch schon geboren. Ein Roman, mehr wird noch nicht verraten.

“Der PR bleibe ich natürlich weiterhin treu und ich bedanke mich von ganzem Herzen bei allen, die mir in diesem Jahr ihr Vertrauen geschenkt haben, ihre Projekte zu betreuen und sie mit meiner Expertise zu begleiten.

Euch allen wünsche ich nun ein fröhlich-erholsames Weihnachtsfest, ein paar schöne Tage zum Durchatmen und einen furiosen Start ins Jahr 2022 das erfolgreich, gesund und auch ein wenig überraschend verlaufen möge!”

Mit Sonne im Herzen und Weihnachtskugeln im Haar

Eure

Heike

P.S.: Auch den Newsletter wird es 2022 wieder geben, in der gewohnt niedrigen Frequenz, aber immer dann, wenn ich wirklich etwas zu sagen habe. Möchtest du keine Blogbeiträge mehr verpassen? Dann trage dich jetzt hier ein:

Die magische Essenz für deine Sichtbarkeit: Storytelling

Durch die vielfältigen Kanäle, über die wir heute auf uns aufmerksam machen können, scheinen die Möglichkeiten der Außendarstellung nahezu unabhängig von den klassischen Medien und der journalistischen Arbeit zu werden.

Aber ich halte das für einen Trugschluss. Eigenmarketing über Blogs, YouTube, Instagram & Co. kann zwar eine enorme Schlagkraft haben, aber ich muss viel Energie investieren und gut in meiner Community vernetzt sein, um erfolgreich zu sein. Außerdem brauche ich viel Geduld, bis aus meinen Followern Kunden werden. Ich sage nicht, dass es den Versuch nicht lohnt, ich glaube nur als Kommunikationsspezialistin fest daran, dass du deine Chancen wesentlich erhöhst, wenn du deinen Kommunikations-Mix um Eigen-PR über klassische Medien ergänzt. Viele scheuen diesen Pfad, weil immer wieder kolportiert wird, dass es zu schwierig sei von Journalisten gehört zu werden. Ich muss über dieses Argument schmunzeln, denn Social-Media-Nutzer sind ebenso gnadenlos selektiv. Wer nichts zu erzählen hat wird weggescrollt oder entfreundet.

Und da sind wir schon beim Kern der Sache.
Der Schlüssel zu mehr Sichtbarkeit – unabhängig vom Kanal – ist nämlich eine uralte Gabe: Die Kunst eine gute Geschichte zu erzählen. Wir sitzen heute (leider) nur noch selten am Lagerfeuer, um uns von einer lebendigen Erzählstimme in fremde Welten entführen zu lassen. Aber die Essenz des Geschichtenerzählens funktioniert auch ohne Knistern und Sternenhimmel.

Auf neudeutsch heißt das Storytelling. Dahinter verbirgt sich nicht mehr und nicht weniger als Menschen für dich und deine Sache zu begeistern, indem du daraus eine Erzählung machst.

Um zu erklären, wie das funktioniert, möchte ich mit einem Gedankenexperiment beginnen: Erinnere dich an die letzte Story, die dich so richtig vom Hocker gerissen hat. War das vielleicht ein Film, ein Buch oder eine Geschichte die dir jemand erzählt hat? Welche Details sind dir in Erinnerung geblieben? Warum hat dich die Geschichte berührt? Was hast du währenddessen empfunden und gedacht? Nimm dir ein bisschen Zeit das zu reflektieren, bevor du weiterliest.

Ich spiele jetzt einmal Hellseherin: Vermutlich war es eine Geschichte die starke Emotionen in dir ausgelöst hat. Vielleicht hast du sogar laut aufgelacht oder gar geweint. Vielleicht bist du erschrocken oder hast ungläubig ausgerufen: „So etwas gibt´s doch gar nicht!“ Möglicherweise hat die Geschichte dazu geführt, dass du über dich, dein Verhalten oder deine Einstellung zu dieser Sache nachgedacht hast. Hat sie am Ende gar bewirkt, dass du etwas bestimmtes getan oder dir zumindest vorgenommen hast?

AIDA – mehr als eine Oper

Wenn ich Recht habe, dann ist die Geschichte, die dir so stark in Erinnerung geblieben ist, einem sehr klassischen Muster gefolgt,  der sogenannten AIDA-Regel.

A steht für Aufmerksamkeit erzeugen (Attention),

I für Interesse wecken (Interest)

D für den Wunsch etwas tun oder haben zu wollen (Desire) und

A für Handlung (Action).

Wenn du diese Regel beherzigst, ist der Grundstein für deine persönliche Erfolgs-Story gelegt. Der Einstieg sollte deine Leser fesseln, zum Beispiel indem du ein Problem beschreibst, das viele kennen und mit dem sie sich identifizieren können. Das funktioniert umso besser je authentischer die Schilderung ist. Bist du vielleicht in deinem Leben oder beim Aufbau deines Business selbst gegen Widerstände angelaufen, hast Hürden genommen, Situationen erlebt bei denen du zunächst selbst nicht wusstest, wie und ob es weitergehen kann? Diese persönliche Erfahrung ist perfekt, um Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Wir Menschen lieben nahbare Helden. Sie sind keine Besserwisser, sondern haben durch Lebenserfahrung Erkenntnis gewonnen, die sie gerne teilen. Hierbei geht es nicht darum etwas aufzubauschen oder sich zu einer Leitfigur zu stilisieren, die eine alles verändernde Erfahrung gemacht hat (es sei den es war wirklich so). Je persönlicher du an deinen Lesern dran bist, um so besser.

Ein wesentliches Element guter Erzählungen sind Emotionen. Du erhältst das Interesse aufrecht, wenn es dir gelingt, Gefühle bei deinen Zuhörern auszulösen. Frage dich also welcher Teil deiner persönlichen oder deiner Unternehmens-Geschichte dazu geeignet ist zu fesseln. Was ist erstaunlich, unerwartet, ungewöhnlich, schicksalshaft, erheiternd?

Journalisten sind auf der Suche nach guten Geschichten

Ihre Aufgabe ist es, die Stories zu entdecken, die für ihre Leser interessant sind. Geschichten leben von Menschen, daher interessieren sich Journalisten immer für die Personen hinter der Story. Darin liegt deine Chance. Was ist die Verbindung zwischen deiner Dienstleistung oder deinem Produkt und dir? Welche Geschichten können deine Mitarbeiter erzählen über ihren Einsatz für die gemeinsame wichtige Sache? Wo sind die Schnittmengen mit den Kunden? Haben vielleicht auch Kunden Erfahrungen gemacht, die erzählt werden wollen? Lass mehrere Stimmen ihre Sichtweise erzählen, dann wird deine Geschichte facettenreich und interessanter. Behalte dabei im Auge, dass es dir darum geht einen Wunsch beim Leser auszulösen: den Wunsch nämlich, Teil dieser Erzählung zu werden.

Die 3 Erfolgs-Typen des Storytelling 

Wie gerade erwähnt, interessieren sich Journalisten für die Personen hinter den Geschichten. Dabei liegt ihr Fokus berufsbedingt auf 3 bestimmten Typen, weil diese die Wahrscheinlichkeit drastisch erhöhen, dass ihre redaktionellen Artikel gelesen werden:

  • Der-Die-Das „Einzigartige“

Du hast die volle Aufmerksamkeit von Journalisten, wenn deine Geschichte von etwas erzählt, das neuartig ist. Da wir aber nicht alle Steve Jobs, Richard Branson oder Elon Musk sein können, triffst du auch ins Schwarze, wenn du zeigen kannst, was dein Business zu deinem Herzensbusiness macht. Als Blumenhändlerin, Schriftsteller, Coach oder forschender Medikamenten-Entwickler hast du etwas ureigenes, das dich von anderen in deiner Branche unterscheidet. Dieses Alleinstellungsmerkmal macht deine Geschichte zum Winner.

  • Erklär-Bären

Dir ist sicher schon aufgefallen, dass kaum ein Beitrag ohne Expertenstimme auskommt. Sie ordnet aktuelle Geschehnisse in einen größeren Kontext ein, übersetzt Fachchinesisch in eine Sprache, die allgemeinverständlich ist und zerlegt komplexe Sachverhalte in leichter verdauliche Häppchen. Du wärst überrascht, wie häufig händeringend nach sachkundigen Gesprächspartnern gesucht wird. Denn auch die Vielfalt ist ein journalistisches Gebot. Es sollen möglichst nicht wiederholt die gleichen Leute zu Wort kommen (wenn man auch in der aktuellen Lage manchmal das Gefühl hat, dieses Gesetz wankt – ich sage nur Karl Lauterbach…)

Wenn also die Würze in deinen Geschichten die Emotion ist, so stellt die Basis dein Fachwissen dar. Je spielerischer du dies in die Erzählung einfließen lassen kannst, umso besser. Das Zauberwort heißt hier “verständlich“.

  • Visionäre

Zur dritten Kategorie gehörst du, wenn du zu Trends der Zukunft, zu neuen Entwicklungen oder der Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen etwas sagen kannst. Wenn dein Unternehmenszweck nicht unmittelbar damit verbunden ist, dann braucht es ein bisschen Gespür und Fingerspitzengefühl, aber zu den großen Themen die uns bewegen lassen sich meist Brücken bauen. Die einschlägigen Handelsketten machen beispielsweise gerade vor, wie das Narrativ gestrickt sein muss, damit es die Herausforderung der „Nachhaltigkeit“ bedient. Ich lade hier nicht etwa dazu ein, sich zum Helden einer Saga zu stilisieren, die erfunden oder konstruiert ist. Vielmehr ist mein Eindruck, dass es deutlich mehr Akteure da draußen gibt, die tatsächlich etwas zur Problemlösung beitragen, als gerade gehört werden. Trau dich, deine Sichtweise und deinen Beitrag in die Welt zu bringen!

Um zum Schluss noch einmal auf die „Oper“ zurückzukommen. Bedenke zum Abrundung deiner Geschichte den „Call to action“, also die Handlungsaufforderung. Denn:

„Gutes Storytelling ist kein Selbstzweck, sondern dient dazu deine Unternehmensziele zu erreichen.“

Ist die Geschichte für dich stimmig, sei mutig und biete sie Redaktionen an! Wenn du dazu Tipps brauchst, dann schau doch mal in mein E-Book „In 8 Schritten zum Kommunikationsprofi.“

Steht deine Story,  kannst du sie mit allen technischen Mitteln (Video, Grafiken, Texte, Bilder) und auf all deinen Kanälen zum Leben erwecken. So fließt Eigen-PR und Eigenmarketing am Ende perfekt zusammen. Und mit etwas Glück werden auch auf diese Weise Journalisten auf dich aufmerksam.

Wenn du magst, schreibe den Anfang deiner Story doch gerne hier unten in die Kommentare. Ich bin sicher, viele Leser werden sich gerne fesseln lassen und neugierig sein auf das, was dein Herzens-Business zu bieten hat – mich eingeschlossen!

Falls du dir Unterstützung bei der Entwicklung deiner Story wünschst, oder ich deine Geschichte dem professionell-kritischen Blick unterziehen darf, dann freue ich mich auf deine Kontaktaufnahme.

Herzlichst

Heike

Drei erstaunliche Alternativen zum Pressetext

 

Journalisten beklagen sich mit schöner Regelmäßigkeit über schlecht geschriebene Pressemitteilungen und lästige Telefonate, um auf dieselben hinzuweisen. Aussagekräftige Presseinformationen sind allerdings – das gehört auch zur Wahrheit – immer noch ein wichtiges Fundament journalistischer Berichterstattung.

Wie ein Pressetext aussieht, der tatsächlich gelesen wird und wie du vorgehen kannst, um Journalisten mit deinen News zu erreichen – statt zu nerven – habe ich schon einmal in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.

Im heutigen Beitrag möchte ich dir aufzeigen welche alternativen Wege du beschreiten kannst, um deine Unternehmer-Geschichte oder persönliche Erfolgsstory auf andere Weise zu erzählen.  Ein Kollege hat das Prinzip das diesen Möglichkeiten zugrunde liegt einmal sehr treffend so beschrieben:

„Geh dort fischen wo die Fische sind, sonst bleibst du am Abend hungrig!“

Will heißen: Statt die große Welle zu machen, um die Aufmerksamkeit auf dich zu lenken, wende dich dort hin, wo die Aufmerksamkeit deiner Kunden bereits ist. So kannst du deine Botschaften gezielt und elegant zu den Menschen bringen, die dich und dein Angebot kennen sollten.

1. Der LinkedIn-Artikel

Soziale Netzwerke sind ein guter Startpunkt, um Menschen abzuholen. Facebook, Twitter und Co. haben allerdings den Nachteil, dass du nur wenige Zeichen zur Verfügung hast, um deine Geschichte zu erzählen. Anders LinkedIn: Das soziale Business-Netzwerk hat sich inzwischen zu einer Plattform entwickelt, die, über Arbeitgeber und Arbeitnehmer hinaus, auch Businesspartner zusammenbringt.

CEOs großer Unternehmen haben LinkedIn schon länger für sich entdeckt, um am Image zu feilen, oder große strategische Themen ihren Kunden und  Mitarbeitern nahezubringen. Ein Vorteil ist, dass zwischen verschiedenen Formaten gewechselt werden kann: Text, Bild und Video, selbst Präsentationen und Folien, alles kann eingebunden werden. Wer sich ein positives Beispiel anschauen möchte, dem sei der Account des VW-Chefs Herbert Diess empfohlen. Was ihn auszeichnet: Er ist persönlich, authentisch, nahbar und arbeitet scheinbar ohne Skript. Wenn er in „Diess testet“ eine seiner Marken spontan auswählt und Probe fährt, ist man schon gespannt was dabei am Ende herauskommt.

Wer sich nicht gleich vor die Kamera traut, für den sind die LinkedIn-Artikel eine gute Option. Sie werden im eigenen Profil veröffentlicht und bieten mehr Raum als der klassische Beitrag. So wird LinkedIn zur echten Alternative für einen eigenen Blog. Über den Feed lassen sich die Artikel verbreiten und können so gelikt, geteilt und auch kommentiert werden. Damit helfen dir deine Follower die Reichweite des Artikels zu erhöhen. So entsteht Aufmerksamkeit bei bestehenden und potenziellen Kontakten und dein Netzwerk wächst in den Zielgruppen, die für dein Business tatsächlich relevant sind.

Wie für einen Blog, gilt auch bei einem LinkedIn-Artikel auf Keywords zu achten. Verwende also die Begriffe im Text, um über deine Dienstleistung oder deinen Business-Bereich zu sprechen, nach denen Leser im Netz tatsächlich suchen. Wenn du nicht sicher bist, welche Fragen Kunden im Internet zu deinem Thema stellen, dann schau mal bei https://answerthepublic.com. Dort erfährst du es, auch in der kostenfreien Variante (unbezahlte Werbung).

Für die Beiträge, über die du deine Artikel verbreitest, ist eines ganz wichtig: Nutze die Funktion der Hashtags, denn über sie werden deine Artikel auch von Menschen gefunden, die noch nicht zu deinen Followern gehören, aber einen Bezug zu deinem Thema haben.

Und als letzten Tipp: Hefte den Beitrag zu deinem Artikel an dein Profil an. Damit wirst du für andere LinkedIn-Nutzer interessanter und gewinnst neue Follower. An meinem LinkedIn Profil kannst du übrigens gut sehen, wie das praktisch aussieht.

2. Der Gast(beitrag)

Eine weitere Möglichkeit deine Geschichte einem größeren Netzwerk bekannt zu machen ist, die Reichweite bereits populärer Menschen, sogenannter Influencer, zu nutzen. Dazu ist zunächst Recherche nötig: Welche Blogger, Podcaster, Gruppierungen vertreten die gleichen Interessen wie du? Wer wird in deinem Themenbereich als besonders glaubwürdig wahrgenommen? Wem hören Medien heute zu, wenn es um deine Kernthemen geht? Bist du beispielsweise Schriftstellerin, willst du wissen welchen Buchbloggern die Community folgt. Wenn du Coach bist, möchtest du erfahren, welche Podcaster ihre Inhalte für die gleichen Zielkunden produzieren.

Nimm Verbindung über Social-Media Kanäle auf, schreibe Personen gezielt an und bitte sie um ein Gespräch. Nutze Netzwerktreffen oder Veranstaltungen, um persönliche Kontakte aufzubauen. Mische dich in Diskussionen um relevante Themen ein. Wichtig beim aktiven Networking ist, dass du echtes Interesse an deinem Gegenüber hast und der Austausch zum beiderseitigen Nutzen verläuft. Wenn sich die Gelegenheit bietet, kannst du beispielsweise den Food-Blogger darum bitten, deinen Weg zum eigenen Restaurant auf seinem Blog als Gast zu erzählen. Manche Blogger veranstalten auch Blogparaden. Das sind zeitlich begrenzte Thementage, für die ein gastgebender Blogger seine Plattform öffnet, um anderen die Gelegenheit zu geben, relevante Artikel einzureichen. Das erzeugt besonders hohe Reichweiten, weil sich alle teilnehmenden Blogger an der Promotion beteiligen und somit eine hohe Zahl an Followern erreicht wird.
Ein Beispiel einer Blogparade an der ich mit einem Artikel teilgenommen habe (es geht um eines meiner Lieblingsthemen, die goldene Lebensmitte) findest du hier: https://lemondays.de/wechseljahre/bettgefluester/

Das Podcast-Format erlebt gerade seine Blütezeit, mit Stand April 2021 gab es weltweit 2 Millionen Podcasts mit 48 Millionen Folgen. Viele Podcaster sind auf der Suche nach Gesprächspartnern mit guten Geschichten, nach außergewöhnlichen Lebenswegen, nach emotionalen Achterbahnfahrten mit Happy End. Wenn deine Unternehmensgeschichte dieses Potenzial hat und dir ein Mikrophon keinen Schrecken einjagt, solltest du nicht zögern, dich als Interviewpartner anzubieten. Eine Webseite auf der du themenspezifisch nach Podcasts suchen kannst ist https://www.listennotes.com (unbezahlte Werbung).

3. Bewerbung auf Ausschreibungen und Preise

Meine dritte Empfehlung mag für dich vielleicht klingen wie ein Lotterie-Spiel: Hoher Einsatz, kein Gewinn. Lass dich überzeugen! Zum Einen gibt es ein Meer an jährlich ausgelobten Preisen für fast jeden Arbeitsbereich, angefangen von der Wissenschaft über die Kultur und den Sport bis hin zu Wirtschaft und Unternehmertum.  Zum Anderen sind Orchideenbereiche dabei, auf die sich nicht gleich die gesamte Republik bewirbt, du also echte Chancen hast, eine der begehrten Trophäen mit nach Hause zu nehmen.

Was macht nun einen Wettbewerb für dich so attraktiv, dass der Aufwand der damit verbunden ist sich lohnt? Das Preisgeld (wenn es überhaupt eines gibt) ist es in den seltensten Fällen. Vielmehr genießt du den Vorteil, dass sich die Organisatoren um die Public Relations kümmern. Dabei handelt es sich häufig um Stiftungen, Institutionen oder Unternehmen, die versiert sind in Umgang mit Medien. Sie erstellen beispielsweise Pressetexte über die Teilnehmer auf der Shortlist (also nicht nur die Gewinner), auf den Internetseiten zum Preis werden einzelne Bewerber vorgestellt, Medieninterviews schon im Vorfeld zur Verleihung vermittelt. Als Veranstalter pflegen sie intensive Beziehungen zu den Medien, so dass eine hohe Reichweite garantiert ist. Schließlich werden die meisten renommierten Preise bereits seit Jahren vergeben. Je nach Preis kann die Verleihung auch im Fernsehen übertragen werden. Als Beispiel sei hier der Deutsche Innovationspreis, unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie, genannt. Bist du einmal bei Journalisten als Experte auf deinem Themengebiet bekannt, ist die Wahrscheinlichkeit sehr viel höher, dass sie dich in Zukunft proaktiv kontaktieren.

Ein Preis ist ein Gütesiegel mit Langlebigkeitsstatus. Bist du der „Künstliche-Intelligenz-Champion Baden-Württemberg 2020“, dann steigert das deine Reputation und beeindruckt beispielsweise potentielle Investoren auch in drei Jahren noch. Das Logo des Preises darf daher auf deiner Webseite einen prominenten Platz bekommen und im E-Mail-Abbinder sowieso.

Wer einen Preis gewonnen hat schüttelt viele Hände, darunter auch die von V.I.Ps, womit wir wieder bei den Influencern wären. Nutze diese Chance zum Networking und halte Kontakt auch über die Veranstaltung hinaus. Wenn es sich um branchenspezifische Veranstaltungen handelt, ergeben sich aus diesen Kontakten möglicherweise weitere Chancen, dich ins Gespräch zu bringen. Dies gilt insbesondere für Kontakte zur Politik. Ich hatte einmal das Glück für den Gewinner des „Bayerischen Innovationspreises“ zu arbeiten. Als es kurz darauf um die Zukunft der Biotechnologie-Industrie ging, wurde das Unternehmen zur Diskussionsrunde in die Bayerische Staatskanzlei eingeladen. Das hat Gestaltungsspielräume eröffnet, die zuvor niemals möglich gewesen wären.

Jede Unternehmensgröße und jede Branche hat ihre eigenen „Heldenmacher“. Um dich für die Suche nach dem geeigneten Award für dein Herzensbusiness  zu inspirieren, stelle ich dir hier noch einige Links zusammen:

Preise für den Mittelstand: https://www.wlw.de/de/inside-business/aktuelles/awards-fuer-den-mittelstand-zeichnen-ihr-unternehmen-aus

Wirtschaftspreis der deutschsprachigen Länder Europas mit 200 verschiedenen Kategorien: https://stevieawards.com/gsa/über-die-stevie-awards-0

Übersicht über Marken und Innovationsawards: https://www.visable.com/de_de/magazin/wissen/industrie-awards

Was allen genannten Möglichkeiten – ebenso wie dem Pressetext – zugrunde liegt ist deine Geschichte. Diese so zu gestalten, dass sie für deine Kunden, Kooperations- und Netzwerkpartner und schließlich auch für Medien interessant ist, dabei kann ich dir helfen.

Egal für welchen der Wege du dich entschieden hast, wenn du dir dabei professionelle unterstützen wünschst, dann sprich mich gerne an. Bist du eingeladen deine Erfolgsstory in einem Podcast zu erzählen und hast Angst vor dem Mikrophon? Hast du ein Interview vereinbart und bist unsicher, wie du dich dabei verhalten sollst? Ich biete dir mein professionelles Training an, gerne auch online.

Wenn du aus diesem Artikel etwas für dein Business gelernt hast, oder wenn du Fragen dazu hast, lass mir gerne einen Kommentar da!

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PR-Quickie: Die 5 häufigsten Fehler in Businessprofilen und wie du sie vermeidest

In der Rubrik PR-Quickie sprechen wir über Basismaterialien der Außendarstellung und Kommunikationstechniken, die ihr als als UnternehmerInnen oder Selbstständige drauf haben solltet, um Erfolg zu haben.

Deine Geschichte ist untrennbar mit deinem Business verbunden. Diese ist wert erzählt zu werden, denn Menschen lieben Geschichten. Wenn du also über Basismaterial für deine Öffentlichkeitsarbeit nachdenkst, dann ist das Unternehmensprofil (oder anders ausgedrückt das “Über mich”) ein guter Anfang. Dieses lässt sich in Broschüren verarbeiten und auf der Webseite in verschiedenen Formaten (z.B. als Kurzfilm) erzählen. Wenn ich eine neue Zusammenarbeit beginne, schaue ich mir das Profil meines Kunden als Erstes an. Leider stelle ich immer wieder fest, dass zwar viel Energie in die Erstellung der Materialien fließt, das Ergebnis aber oft hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt. Das finde ich sehr schade, denn hinter jedem Business stecken Köpfe die mit Herzblut bei der Sache sind und sich mit Leib und Seele für ihre Ideen einsetzen.
Die Gründe warum Unternehmensgeschichten oder Persönlichkeitsprofile scheitern lassen sich in 5 Punkten bündeln, die ich hier kurz darstelle, damit du es besser machen kannst:

Der Erzähler hat zu viel Distanz zum Zuhörer

Bei der Erstellung des Businessprofils werden häufig Inhalte abgehakt, die man für den Standard hält: Zahlen, Fakten, Köpfe, Umsätze, Gründungsdatum etc. Dies wird für eine anonyme nicht näher definierte Zielgruppe als Text aufbereitet in dem das Wort „ich“ oder „wir“ in jedem zweiten Satz vorkommt.

Fühlst du dich von einer Erzählung abgeholt, die dich nie persönlich anspricht? Wahrscheinlich nicht.

Daher Regel Nummer 1: Überlege dir, wem du von dir und deinem Unternehmen erzählst und frage dich, was diese Menschen besonders interessiert. Ein potentieller Mitarbeiter möchte vielleicht wissen, welche Weiterbildungsmöglichkeiten er bei dir hat. Ein Kunde dagegen möchte verstehen, ob dein Unternehmen die Kompetenz hat sein Problem zu lösen. Und ein Journalist interessiert sich für deine Motivation dich jeden Tag für deine Ziele einzusetzen.

Regel Nummer 2: Versetze dich bei der Erzählung in deine Zielgruppe und sprich diese direkt an. Sprich weniger von “ich, mein, wir” als von “du, dein, Sie”. Ein gutes Unternehmensprofil hat ein „Wir” zu „Sie“- (oder „Ich” zu „Du“-) Verhältnis von 30:70.

Die Erzählung verfehlt durch Fachchinesisch ihre Wirkung

Wer viel Zeit in seine berufliche Aus- und Weiterbildung gesteckt hat, kann ein Lied davon singen, wie viel Energie alleine in das Erlernen der fachspezifischen Ausdrücke und Abkürzungen fließt. Das ist branchenunabhängig. Hinzu kommen die allgegenwärtigen Anglizismen.

Einmal verinnerlicht, bemerken wir kaum noch, dass wir unser Gegenüber damit inhaltlich abhängen. Jeder der schon einmal eine Gebrauchsanweisung für ein technisches Gerät gelesen hat weiß das. Damit dein Unternehmensprofil sich nicht liest wie ein Gesetzestext, eine medizinische Fachinformation oder eine Reparaturanleitung ist es hilfreich, auf Fachausdrücke oder Abkürzungen weitgehend zu verzichten. Ein Sprachgebrauch ähnlich der wörtlichen Rede schafft mehr Nähe zum Leser.

In manchen Branchen hält sich zwar hartnäckig die Auffassung, fachspezifischer Jargon sei ein Beleg für Kompetenz. Wenn du dich nur unter Deinesgleichen bewegst mag das auch stimmen, aber in den seltensten Fällen kennen sich die Kunden in deinem Fachgebiet so gut aus wie du. Sonst würden sie deine Dienstleistung oder dein Produkt kaum brauchen. Bleib also verständlich. Das schafft Vertrauen und als Bonus wirkst du authentischer. 

Geschichten werden mit Geschichte verwechselt

Erfahrung ist ein Qualitätskriterium. Wenn eine Firma oder ein Solopreneur bereits Jahrzehnte im Geschäft ist, läuft ganz offenbar vieles richtig. Diese Erfolge darzustellen ist Teil eines überzeugenden Unternehmensprofils. Aber: Eine Zeitleiste oder geschichtliche Abhandlung als Fließtext wird selten wahrgenommen. Hier werden Geschichten mit Geschichte verwechselt.
Du kannst deine Erfahrung aus der Vergangenheit wirkungsvoll in die Gegenwart holen,  indem du eine Erfolgsgeschichte erzählst, die emotional berührt. Dein Publikum möchte Beispiele hören, mit denen es sich identifizieren kann, z.B. von der Mutter deren Kind durch eine Behandlung gesund wird, oder von den Glücksmomenten einer gelungenen Hochzeitszeremonie, oder von der erfolgreich bestandenen Prüfung dank Nachhilfe. Wir glauben an das Erfolgskonzept, wenn es in uns positive Gefühle auslöst.  

Das Alleinstellungsmerkmal wird nicht deutlich oder fehlt

Auch wenn der Spruch eher aus der Psychologie kommt, er ist auch für die Wirtschaft wahr: „Wir sind alle einzigartig.“ Wer sich selbstständig macht oder ein Unternehmen gründet ist schon für den Businessplan gezwungen, sich mit seiner Alleinstellung zu befassen. Was ist meine Nische? Worin bin ich besonders gut? Was unterscheidet mich von der Konkurrenz? Manchmal liegt die Antwort nicht sofort auf der Hand, aber sie ist der Schlüssel zur Entscheidung für oder gegen mein Produkt oder meine Dienstleistung. Es lohnt also, intensiv darüber nachzudenken. Wenn mir als Leser des Profils nicht klar wird, warum ich bei A buchen sollte statt bei B, werde ich meinen eigenen Kriterien folgen. Das ist ein Risiko, das du nicht eingehen kannst. Erkläre deinem Publikum, warum es bei dir richtig ist und nirgendwo sonst.

Noch ein Tipp: Alleinstellungsmerkmale sind nur konkret formuliert überzeugend. „Bei uns steht der Patient im Mittelpunkt“ oder „Wir sind die Profis in Sachen Kinderwagen“ ist keine Alleinstellung, sondern ein – noch dazu austauschbarer – Marketing-Slogan. Wie wäre es damit: „Unsere Kinderwagen halten selbst ruppiges Gelände aus, weil wir eigens entwickelte Materialkombinationen einsetzen. Das gibt Ihnen das gute Gefühl, dass Ihre Kleinen sicher sind, egal wo Sie unterwegs sind.“

Zu viel Technik zu wenige Menschen

Wie würde dir ein Roman gefallen, der menschenleere Landschaften mit duzenden technischen Geräte beschreibt? Bleibst du dabei oder legst du ihn weg? Genau das passiert in vielen Unternehmensprofilen. Der Stolz über die eigene Technologie, Materialien und Substanzen dominiert die Erzählung.

Große Unternehmen entdecken gerade den Wert der Mitarbeiter als Führsprecher. Während es bislang den Pressestellen überlassen war öffentlich Stellung zu beziehen, können Mitarbeiter heute – insbesondere über digitale Plattformen wie Xing oder LinkedIn – ihre Unternehmenserfahrungen mit ihren Followern teilen. Sie werden so zu Influencern oder Advokaten mit VIP-Status. Warum das klappt? Weil wir über diese Personen in das Innere des Unternehmens vordringen und erleben, was sie erleben. Dadurch menschelt es, Fakten werden zu Geschichten. Als Solo-Preneur hast du es da fast einfacher. Sprich über deine persönlichen Erfahrungen innerhalb von Projekten, thematisiere wie du Herausforderungen meisterst.

Deine Technologie oder auch dein Coaching-Ansatz ist ein großartiges Werkzeug. In deinem Unternehmensprofil überzeugst du damit, wenn du aufzeigst, wie Menschen damit konkret geholfen werden kann, ihre Probleme zu lösen. Was kann ich mithilfe dieser Technik, das zuvor nicht möglich war? Du hast sicher Kunden, die gerne davon erzählen, wie deine Dienstleistung oder dein Produkt ihre spezielle Situation verändert hat. Nutze diese Geschichten, um Kopfkino auszulösen.
Dann hast du die Nuss Unternehmensprofil geknackt!

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Ich biete dir an, dein Profil kritisch unter die Lupe zu nehmen. Wenn du gerade begonnen hast eines zu erstellen und dir unsicher bist, ob du auf dem richtigen Weg bist, berate ich dich gerne oder helfe beim Texten! Nimm dazu gerne Kontakt auf.

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Worauf wir uns verlassen können – 4 Trends die das nächste Jahr prägen

Viele von Euch werden an den Feiertagen mit einem großen Seufzer in den Sessel fallen und sich fragen, wie sie das eigentlich alles geschafft haben, was uns dieses Jahr – das zweifelsohne in die Geschichtsbücher eingehen wird – abverlangt hat. Eines ist sicher: Wir alle haben – gewollt oder ungewollt – eine hohe Lernkurve hingelegt und uns den Veränderungen angepasst. Und auch wenn wir den Tag feiern werden, an dem die Pandemie wirklich Geschichte ist, so wird SARS-CoV-2 eine Menge Spuren im Berufs- und Privatleben hinterlassen, die bleiben.

Was ich Euch heute anbiete, sind meine Gedanken zu den Veränderungen die permanent sein werden. Daraus lassen sich Trends für die Kommunikation von morgen ableiten.

1. Das (Er)leben ist virtuell

Die Pandemie hat verändert wie wir leben und arbeiten. Videokonferenzen geben den Takt unseres Tages vor: Teams-Meetings mit Kollegen, eine Skype-Session mit der Freundin zur Kaffeepause und am Abend Yoga über Zoom. Unser Handlungsradius um persönliche Kontakte zu pflegen oder Erfahrungen in der realen Welt zu machen ist deutlich geschrumpft. Die virtuelle Lebenswirklichkeit ist nun in jedem Haushalt angekommen, um zu bleiben. Daher müssen wir uns mit unseren Angeboten darauf einstellen. Menschen erwarten, durch die Technologie eine positive Erfahrung zu machen die Spaß bringt, in die sie über den Bildschirm eintauchen können. Das wird in Zukunft auch für die Angebote gelten, die wir mit unserer Öffentlichkeitsarbeit machen. Multimediales Erleben ist zwar schon länger ein Schlagwort, wird aber 2021 zusätzlich mit Leben gefüllt. Jetzt zeigt sich beispielsweise, ob Podcast, Blog oder YouTube-Kanal alleine bei den Followern bestand haben, oder nicht doch eine Kombination aus mehreren Formaten sinnvoll ist. Neue Angebote werden hinzukommen, bei denen sich Menschen an virtuellen Aktionen aktiv beteiligen können. Große Unternehmen investieren in Virtual Reality und Künstliche Intelligenz, um die Erfahrung mit dem Produkt emotional und lebensnah zu gestalten. Die Kunst wird darin bestehen, sich als Mittelständler oder Kleinunternehmer von diesem Hype nicht überwältigen zu lassen. Es geht auch eine Nummer kleiner, wenn die Idee dahinter beim Kunden ankommt. Hier ist Kreativität gefragt, um sich mit den eigenen Angeboten auf unterhaltsame Weise z.B. auch gegen Streaming-Dienste durchzusetzen.

Mit der Verlagerung der Kontakte in den virtuellen Raum wurde der Trend zur  Humanisierung der Arbeitswelt beschleunigt. Wenn Mitarbeiter monatelang aus dem Home-Office arbeiten, brauchen Führungskräfte wirksame Methoden, um das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen aufrecht zu erhalten. Hinzu kommt, dass die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen, wenn wir Kollegen im heimischen Umfeld durch die Kamera verfolgen oder Urlaubsfotos als Hintergrundbilder der Konferenzen zu sehen bekommen. Unsere Beziehungen im Arbeitsumfeld sind dadurch authentischer als je zuvor. Diese Authentizität erwarten wir auch von Produkten und Dienstleistungen. Der Trend geht eindeutig weg vom Image als erzeugtem Bild, hin zu einer Marke die ich als echt und glaubwürdig empfinde. Dazu gehört, die Rolle der Mitarbeiter als Advokaten zu erkennen. Viele Unternehmer unterschätzen noch die Kraft der persönlichen Geschichte hinter der Personalnummer und verpassen damit eine Chance, denn Print und Online-Medien sind auf der Suche nach solchen „Influencern mit Insiderwissen“.

2. Menschen wollen Taten sehen

Wenn COVID-19 eines freigelegt hat, dann den Wunsch danach, dass alle Verantwortung übernehmen für das was passiert und sich den gesellschaftlichen Herausforderungen gemeinsam stellen. Das gilt auch für Unternehmen. Kunden werden in Zukunft sehr viel stärker ihre Dienstleister und Marken danach auswählen, wer bereit ist Verantwortung zu übernehmen. Unternehmen müssen sich daran messen lassen, wieviel soziales Kapital sie aufbauen. Das beginnt beim Engagement für Teile der Gesellschaft und endet noch lange nicht beim Umweltschutz. Hierin steckt eine Chance für die Kommunikation, vorausgesetzt es handelt sich nicht nur um Worthülsen. Es gilt das was nachweislich bereits getan wurde, oder welche Verbesserungen und Initiativen angestoßen sind in Botschaften zu gießen, um dem Kunden-Anspruch nach mehr sozialem Unternehmertum gerecht zu werden.

3. Krisenvorbereitung ist kein Luxus

Es hat sich gezeigt, dass der Ausnahmezustand kein zweifelhaftes Privileg großer Unternehmen ist, sondern auch Einzelunternehmer, ja ganze Gesellschaften, erfassen kann. Da brechen innerhalb weniger Wochen ganze Strategien und Konzepte zusammen, Kundensegmente erodieren und erzeugen im Handumdrehen eine wirtschaftliche Schieflage. Auch wenn das eine unbequeme Wahrheit ist: Krisenszenarien ähneln sich in ihrem Wesen und ihrer Dynamik und sind daher im gewissen Rahmen planbar, selbst wenn der Auslöser eine Überraschung ist. Was ich damit sagen will: Wer zumindest eine klare Organisationsstruktur und solide Prozesse hat, die in Extremsituationen greifen, wer diesen Fall – ähnlich der Feuerwehr – in ruhigen Zeiten übt, der wird besser durch Krisen kommen. Es lohnt sich, das an COVID-19 Gelernte schriftlich festzuhalten. Für Betriebe ab mittlerer Größe heißt das auch Verbesserungspotenzial zu erkennen, einen Fahrplan für notwenige Anpassungen zu erstellen und dessen Umsetzung regelmäßig zu überprüfen. Und: Vor allem mit neuen Mitarbeitern an Bord den Ernstfall üben, üben, üben. Zu diesem Thema habe ich während des Lock-Downs einen etwas ausführlicheren Blogbeitrag geschrieben, den Du hier nachlesen kannst.

4. Der Umgang mit Falschinformation

Verschwörungstherorien, Fake News und gezielte Desinformation sind Begriffe die uns in diesem Jahr noch häufiger begleitet haben als sonst. Das Misstrauen derer, die Information und damit Kommunikation empfangen wächst. Welcher Quelle kann ich trauen? Was ist Fakt, was ist Mythos? Wer ist der wahre Experte auf seinem Gebiet? Das sind Fragen die zunehmend gestellt werden. Es ist wichtig, dass sich Unternehmer und Solo-Preneure in dieser unsicher scheinenden Gemengelage als glaubwürdige Quellen präsentieren. Dazu gehört verlässlich und transparent zu kommunizieren. Eigene Kommunikationskanäle werden an Bedeutung zunehmen. Aber auch, ein vertrauensvolles Verhältnis zu Medienvertretern aufzubauen, die an echter Expertise und wahren Geschichten ein Interesse haben. Das bedeutet auch, sich die Mühe zu machen, die Spreu vom Weizen zu trennen und nicht über das Stöckchen jeder Anfrage zu springen.

Wer als Unternehmer oder Selbstständiger Opfer von Desinformation geworden ist, sollte sich überlegen welche Quelle ernsthaften Schaden anrichtet. Sind die Leser des Internetportals das Kernsegment Deiner Kunden, dann lohnt es sich aktiv zu werden. Eine Analyse des Mediums sollte unbedingt der Reaktion vorausgehen, denn nicht jeder Leser ist durch Argumente zu überzeugen. Oft helfen emotionale Geschichten mehr als tausend Fakten. Agilität ist in Bezug auf Falschinformation das Schlagwort, damit Du in die Rolle des Handelnden kommst statt zu reagieren. Erstelle ein Skript mit dem Du auf gezielte Falschinformation reagieren kannst.

Das waren meine Top 4 Trends 2021. Mich würde interessieren, ob Ihr andere Schwerpunkte seht und welche das sind. Hinterlasst mir gerne Eure Ansichten als Kommentar unter diesem Post.

Wenn Euch der Artikel Fragezeichen auf die Stirn zeichnet, weil Ihr auf einmal nicht mehr sicher seid, ob Ihr wirklich gut auf das neue Jahr vorbereitet seid, dann lasst uns reden. Ich fühle Deiner Strategie für Unternehmenskommunikation, Außendarstellung, Öffentlichkeitsarbeit, PR oder wie auch immer Du es selbst nennst gerne intensiv auf den Zahn. Hier kannst Du direkt einen Termin mit mir vereinbaren.

Wenn Du in einigen Tagen Deine Pause zum Jahresende einläutest, dann wünsche ich mir für Dich, dass es eine Phase der Regeneration wird, die Du in Entspanntheit und Freude, im engsten Kreis derer die Du liebst, genießen kannst.

Sei behütet, bleib gesund und ich freue mich, wenn wir auch im nächsten Jahr wieder gemeinsam die (Arbeits-)Welt ein Stück besser machen, mit Worten und Taten.

Von Herzen alles Gute!

Eure

Heike

Leserumfrage – Welche Themen sind Euch wichtig?

Der Klassiker für das letzte Quartal, sowohl in PR-Abteilungen als auch in Redaktionen, ist die Themenplanung für das neue Jahr. Für den Redaktionsplan 2021 des PICUS Blogs wird es höchste Zeit. Ich erarbeite gerade das Konzept aus Inhalten und Darstellungsformen. Mein Anspruch ist, dass dies für Dich lieber Kunde/Leser einen Wert darstellt, für den Du bereit bist, Deine knapp bemessene Zeit zu investieren.

Diesmal gehe ich in der Vorbereitung einen anderen Weg, denn mir ist wichtig, dass meine Beiträge relevant für Dich sind, auf Deine Herausforderungen eingehen und Lösungsansätze für Deine Problemstellungen – die im Zusammenhang mit Kommunikation stehen – bieten.

Daher habe ich eine kleine Leserumfrage durchgeführt. (Es gibt inzwischen zahlreiche sehr einfach zu bedienende Tools. Sprich mich gerne an, wenn Du Dich für das Thema interessierst, oder bei der Erstellung einer Umfrage Hilfe brauchst.) Ich habe danach gefragt, welche Themen aus dem PICUS-Blog Dir wichtig sind, welche Themenwünsche Du darüber hinaus noch hast und wo Deine aktuellen Herausforderungen liegen.

Ein herzliches Dankeschön allen, die sich die Zeit genommen haben, an meiner Befragung teilzunehmen. Das ist für mich sehr wertvoll! 

Da ich ein Fan der Transparenz in der Kommunikation bin, hier eine kleine Zusammenfassung dessen, was ich aus Euren Antworten gelernt habe:

  1. Die neue Serie “Im Gespräch mit…” ist Euer Favorit. Das freut mich besonders, denn das Format ist mir ans Herz gewachsen. Bei der Wahl der Gesprächspartner dürft Ihr gerne weiter mitreden.
  2. Zwei Themen sind Euch besonders wichtig: Der strategische Aufbau von Kommunikation und die Entwicklung von Botschaften. Hier werden wir also 2021 tiefer einsteigen. Für den Anfang sei Euch zum Thema Botschaften dieser PICUS-Blog-Artikel empfohlen.
  3. Aus Euren Vorschlägen für neue Themen möchte ich zwei herausgreifen, die ich selbst spannend finde, die nicht zu meiner Kernkompetenz gehören: Unternehmensgründung und Nachhaltigkeit. Hierzu werde ich die Schwarmintelligenz aus meinem Netzwerk befragen. “Stay tuned”, da kommt was!
  4. Themen die Ihr als kommunikative Herausforderung empfindet sind Klassiker, mit denen Ihr ganz sicher nicht alleine seid: Der Kommunikationsmix zum Firmen- oder Produkt-Launch, die gezielte Kundenansprache und die Platzierung von Botschaften (z.B. in Medieninterviews).

Mit Eurem Feedback kann ich ein rundes Programm für 2021 zusammenstellen, das wirklich auf Eure Bedürfnisse einzahlt. Daher nochmals mein tief empfundenes Dankeschön!

Eure

Heike

Bildnachweis: https://de.depositphotos.com/category/nature.html “Reiseplanung ist das A und O. Zitat.”

 

Dieser Trick ist so einfach, dass er schon fast peinlich ist

…aber ich verrate ihn trotzdem, im Rahmen der neuen Rubrik  „PR-Quickie”. Hier stelle ich dir kurz und knapp kleine Tipps und Hacks zu Themen vor, die mir in der täglichen Arbeit als Kommunikationsberaterin immer wieder begegnen. Heute: Die Stille!

Wer sein Business bekannt machen will, der spricht darüber, am besten mit Menschen denen viele zuhören. Eine derzeit sehr beliebte Variante ist, als Gast in einem Podcast aufzutreten. Aber auch die traditionellen Varianten Radiointerview, Lokalfernsehen oder Zeitung funktionieren selbst im Zeitalter des Internets. Wer etwas zu sagen hat, dem hören Journalisten zu.

Wie du ein Interview gut vorbereitest und was du im Gespräch alles beachten solltest habe ich einmal in einem ausführlichen Beitrag zusammengefasst, den du hier nachlesen kannst.

Lade dir auch gleich die kostenfreie Anleitung dazu als PPT-Foliensatz herunter.

Eine Technik die Journalisten gerne anwenden, um ihre Interviewpartner aus der Reserve zu locken ist die Stille. Das läuft dann so ab: Der Gastgeber hat dir eine Frage gestellt, du hast sie mit deinen Kernbotschaften beantwortet und erwartest die nächste Frage, aber es passiert – NICHTS. Der Journalist lächelt dich einfach freundlich an und wartet ab.

Ein wirkungsvoller Trick, denn wir Menschen sind so sozialisiert, dass wir höflich und freundlich sein wollen. Stille in einer Situation in der wir regen Austausch erwarten ist uns unangenehm bis peinlich. Also was tun wir? Wir füllen sie mit Worten! Leider verlassen wir dabei häufig das Skript, das wir im Kopf hatten und reden uns im schlimmsten Fall um Kopf und Kragen. Hauptsache der Fluss wird nicht unterbrochen. Das ist die Absicht hinter der Stille, denn der Gastgeber sucht die Geschichten hinter den Köpfen. Das sind die Inhalte, die später die Headline ausmachen.

Ich gebe dir ein Beispiel: Du hast einen Blumenladen und bist bei der Lokalzeitung eingeladen. Anlass eures Gesprächs ist der Welttag der Faszination für Pflanzen. (Ja, den gibt es wirklich! Tipp am Rande: Nutze solche Anlässe, um dich und dein Business ins Gespräch zu bringen.)

Du hast über die Bedeutung von Rosen für Hochzeiten gesprochen und so lange weitergeredet, bis du bei Primeln angekommen bist. Die Headline des Beitrags später lautet „Blumenfee sagt: Primeln sind Ladenhüter“ Die nächste Kundin der du versuchst Primeln zu verkaufen schaut erbost drein.

Du verstehst worauf ich hinaus will.

In jedem Unternehmen gibt es schwierige Themen und Herausforderungen. Lass dich nicht auf´s Glatteis führen über Aspekte zu sprechen, die nicht in die Öffentlichkeit gehören.

Ich zeige dir hier drei Alternativen auf, wie du der Stille begegnen kannst:

  • Das Aushalten: Zurücklächeln und gemeinsam schweigen – das bietet sich vor allem bei Formaten an, die zu 100 Prozent auf das Hören ausgelegt sind. Dauerhaftes Schweigen in einem Podcast oder im Radio ist tödlich. Du kannst damit rechnen, dass das Spiel schnell beendet wird.
  • Die elegante Variante: Du antwortest mit einer Gegenfrage, z.B. „Beantwortet das Ihre Frage?“ „Darf ich noch ein Beispiel bringen?“
  • Der Königsweg: Du fasst zusammen, was du gerade schon gesagt hast. Das ist für den Moderator zwar langweilig, gibt dir aber die Gelegenheit, die Botschaften die dir wichtig sind noch einmal zu wiederholen, damit sie besser behalten werden.

Zum Schluss drehen wir den Spieß noch einmal um: Wenn es zu deinem Job gehört andere Menschen zu befragen, als Unternehmensberater zum Beispiel oder im Marketing, dann hast du jetzt gelernt, wie du deine Gesprächspartner aus der Reserve lockst: Durch die Stille. Klappt aber nur, wenn sie diesen Beitrag nicht gelesen haben ;o)

Hast du ein Interview vor dir und möchtest dich professionell vorbereiten? Dann ist mein Medientraining genau das Richtige für dich! Wir arbeiten an deinen Botschaften, üben die Gesprächssituation und ich verrate dir noch weitere Tricks zum Beispiel zur Körpersprache.

Am besten gleich einen Termin vereinbaren. Ich freu mich auf dich!

Deine
Heike

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Interviews geben: Beim Tanz der Worte die Führung übernehmen

Erinnern Sie sich noch? Ein großer Raum, antiquiertes Interieur, leicht aufgeregtes Gelächter und unsicheres Gehabe. Man steht sich paarweise gegenüber und hofft, dass das was kommt für keinen schmerzhaft oder peinlich wird: Tanzstunde! Zu Anfang Fußtritte. Sie führt, weil er den Takt nicht hört. Gezerre und Gestolper. Aber es wird von Stunde zu Stunde besser.

Ein Lächeln mischt sich in die ernsten Mienen. Die Bewegungen werden runder. Während keiner von Beiden mehr wirklich daran glaubt, platzt plötzlich der Knoten und es fühlt sich an wie Fliegen!

Der Vergleich drängt sich Ihnen vielleicht nicht unmittelbar auf, aber zwischen dem klassischen Paartanz und dem journalistischen Interview gibt es eine ganze Reihe von Parallelen.

Das Interview ist eine kommunikative Disziplin
mit festen Regeln, 
die man erlernen kann. 

Ich schlage vor, dass wir uns dem Thema schrittweise nähern.
Gehen wir einmal davon aus, Ihr Unternehmen hat gerade eine Pressemitteilung verschickt. Diese wird von Journalisten als Gesprächseinladung interpretiert.

Aufforderung zum Tanz – Wer ist der Richtige?

Da Ihre Ressourcen begrenzt sind, werden Sie Interview-Anfragen priorisieren. Aber nach welchen Kriterien suchen Sie Ihren Partner aus? Machen Sie den folgenden Check: Erreiche ich mit diesem Medium direkt meine primären Zielgruppen? Kann die Zeitung oder Fachzeitschrift mit hohen Leserzahlen punkten? Schreibt der Journalist für eine Nachrichtenagentur, von der andere Medien ihre Inhalte beziehen? Ist das Medium in meinem Geschäftsbereich meinungsbildend oder gar meinungsführend? Entsteht hier ein Übersichtsartikel in dem die Konkurrenz zu Wort kommt, so dass es von Vorteil ist, selbst Position zu beziehen? Schon eine dieser Fragen mit “Ja” zu beantworten kann Grund genug sein, das Interview zu machen.

Das Warm-Up – Vorbereitung zum Aufeinandertreffen

Interviews sind eine sehr gute Gelegenheit, einem breiten Publikum die eigene Story zu erzählen.  Sie haben die Möglichkeit gezielt Botschaften zu setzen, die Ihnen wichtig sind. Aber dieser Austausch birgt auch Risiken. Dann nämlich, wenn Sie ohne Vorbereitung in das Gespräch gehen. Sprechen Sie mit dem Journalisten über sein Informationsbedürfnis. Wo möchte er in Bezug auf ihre Neuigkeiten in die Tiefe gehen? Was hat er möglicherweise nicht verstanden? Wenn möglich antizipieren sie Fragen zu diesem Themenkomplex, oder lassen Sie sich die Fragen aus der Redaktion im Vorfeld zusenden.

Die Schrittfolge im Geiste durchgehen – Kernbotschaften

Als nächstes formulieren Sie Kernbotschaften, die Sie selbst im Beitrag zu Ihrem Interview lesen oder hören möchten. Überlegen Sie sich, wie Sie von den Fragen eine Brücke hin zu diesen Kernbotschaften schlagen können. Sie kennen das Prinzip aus den Abendnachrichten. Nur, dass sich viele Politiker die Brücke schenken, sie sprechen einfach – egal welche Frage – über das was sie sagen wollen. Unsere Nachrichtenmoderatoren sind gut geschult, ihnen das nicht durchgehen zu lassen. Machen Sie es besser! Üben Sie! Und scheuen Sie sich nicht, in einer Unterhaltung ihre drei Kernaussagen immer wieder unterzubringen. Wiederholung ist ein guter Lehrmeister. Jetzt erkennen Sie auch, warum es eine gute Idee ist, das Interview nicht direkt bei der Anfrage zu machen, sondern sich Zeit für die Vorbereitung zu nehmen. Die meisten Journalisten haben zumindest ein paar Stunden bis zum Redaktionsschluss. Größere Beiträge lassen mehr Spielraum.

Ausgangsposition – Haltung annehmen

Interviews sind für Ungeübte Stress-Situationen. Also vermeiden Sie unnötigen Ärger durch unbequeme Stühle und schlecht sitzende Krawatten. Findet das Gespräch in Ihren Räumen statt, dann wählen Sie einen Ort, an dem Sie sich wohlfühlen. Müssen Sie an einen anderen Treffpunkt kommen, entscheiden Sie, ob Sie sitzen oder stehen wollen. Lassen Sie sich bei Filmaufnahmen die Einstellung zeigen. Achten Sie auf angemessene aber bequeme Kleidung.
Üben Sie den festen Stand
.

Den Takt halten – Die (Gesprächs-)Führung übernehmen

Jetzt kann der Tanz beginnen. Die größte Falle hierbei ist, dass Sie sich rein darauf konzentrieren auf die Frage zu antworten. Sie haben viele Fakten im Kopf, die Sie meinen, erläutern zu müssen. Sie wollen freundlich sein und füllen jede Gesprächspause mit Wortbeiträgen.  Alles nicht dramatisch, wenn Sie sich an folgendes erinnern: Sie sind der Spezialist in ihrem Fachgebiet und wissen daher immer deutlich mehr als ihr Gesprächspartner. Selektieren Sie und platzieren Sie Ihre Kernbotschaften. Beschreiben Sie Sachverhalte möglichst ohne Fremdworte in kurzen Sätzen. Bringen Sie Beispiele zur Erläuterung. Sprechen Sie wo es sich anbietet in Bildern. Bedienen Sie Emotionen.  Lassen Sie persönliche Erfahrung einfließen. All das ist deutlich spannender als Zahlen und Fakten. Machen Sie sich bewusst, dass Journalisten an Menschen und ihren Geschichten interessiert sind. Bleiben Sie gelassen, auch bei kritischen Fragen. Lächeln Sie freundlich, auch bei Telefoninterviews. Korrigieren Sie ihren Gesprächspartner, wenn seine Aussage falsch ist.

Haltung bewahren bis die Musik aus ist – Die Verabschiedung

Wer nicht regelmäßig Interviews gibt, verliert Konzentration und Anspannung, wenn der Journalist das Ende des Interviews signalisiert. Denken Sie daran, dass alles was Sie danach sagen ebenso im Beitrag erscheinen kann. Bleiben Sie beim Thema. Bieten Sie an, offen gebliebene Punkte oder weiteres Pressematerial nachzureichen. Journalisten haben keine Verpflichtung dazu, bieten im Print-Bereich aber häufig die Zitat-Freigabe an. Fragen Sie proaktiv danach. Notieren Sie sich außerdem den Erscheinungstermin des Beitrags. Printmedien schicken Ihnen auf Anfrage ein Belegexemplar.
Nehmen Sie sich die Zeit das Interview nachzuarbeiten. Welche Kernbotschaften hat der Journalist aufgegriffen? Aus welcher Aussage hat er die Headline abgeleitet? An welcher Stelle bin ich falsch verstanden worden? So lernen Sie aus Erfahrung und machen es beim nächsten Mal noch besser.

Wenn Sie diese Tipps beim nächsten Interview-Termin parat haben wollen, dann können Sie die PowerPoint-Präsentation dazu gerne hier herunterladen. Stöbern Sie noch im Bereich Downloads nach weiteren Empfehlungen.

Aus jahrelanger Erfahrung kann ich Ihnen sagen, dass die Theorie ein guter Anfang ist, besser wäre es allerdings, am konkreten Beispiel zu üben. Dazu können Sie gerne ein Medientraining buchen.

 

 

Mantren zur Königsdisziplin Pressetext

Ich verrate hier etwas sehr persönliches: Meine Morgenroutine umfasst das Singen von Mantren. Das bringt mich positiv in den Tag. Wenn es später hektisch wird, kann ich mir das Gefühl wieder ins Gedächtnis rufen. Das gibt mir Gelassenheit und Energie für die Aufgaben die vor mir liegen.

Sie mögen sich jetzt zu Recht fragen, was das mit Public Relations zu tun hat. Ich sage es einmal so: Mantren sind Leitsätze, die sich bei häufiger Wiederholung in ihrer Bedeutung im Leben manifestieren. Als PR-Beraterin sehe ich es als meine Aufgabe an, meinen Kunden solche Leitsätze an die Hand zu geben.

In meiner Arbeit, nicht nur für mittelständische Unternehmen ohne eigene Kommunikationsabteilung, fallen mir wiederkehrend eine Reihe von Missverständnissen auf, wenn es um das Thema Pressetexte geht. Die folgenden Mantren sollen Hilfestellung sein, diese Herausforderung in Zukunft besser zu meistern.

“Ich habe eine konkrete Botschaft”

Die Motivation für den Pressetext ist sehr entscheidend. „Die Konkurrenz ist dauernd in den Medien und wir nie“, ist eine Beobachtung, aber kein Anlass. Gute Gelegenheiten, um auf die eigenen Stärken aufmerksam zu machen, sind unternehmerische Meilensteine wie etwa ein Neubau oder Firmenjubiläum, die Vergrößerung des Mitarbeiterteams (in einer strukturschwachen Gegend) oder Produktneuentwicklungen. Nicht mehr als drei kurze und prägnante Aussagen, die den eigenen Markenkern treffen und den Unterschied zur Konkurrenz ausmachen, sind der Grundstein für einen gelungenen Text. Beispiele belegen und beleben diese Aussagen. Wörtliche Rede unabhängiger Dritter erhöht nicht nur die Glaubwürdigkeit, sondern macht einen Text zudem emotionaler.

Ich spreche die Sprache meines Publikums”

Wann spricht uns ein Text an? Wenn er mich in meiner Lebenssituation abholt, auf meine Bedürfnisse einzahlt, mir konkrete Hilfestellung bietet, oder mein Bedürfnis nach Inhalten stillt. Daher sollten die Botschaften daraufhin abgeklopft werden, ob sie die Menschen, denen ich etwas mitzuteilen habe, auch erreichen. Dies erfordert einen Perspektiv-Wechsel, der anstrengend sein kann. Die Herausforderung wird umso größer, je vielfältiger das Publikum ist. Im Idealfall würde eine Nachricht an verschiedene Adressaten wie Investoren, Fach- oder Laienpublikum unterschiedlich sprachlich verpackt. Den Luxus verschiedener Pressemitteilungen zur selben Sache können sich aber nur wenige leisten. Daher müssen Kompromisse gefunden werden. Ein in Redaktionen willkommener Ansatz ist, den Inhalt der Meldung in leicht verständlicher Form zu Beginn zusammenzufassen.  Auch kurze, einfach formulierte Überschriften sind zwingend, denn die Redaktion entscheidet in Sekundenbruchteilen über die Relevanz einer Presse-Erklärung für ihre Leser. Unverständliches wird aussortiert.

Mein Pressetext ist eine Einladung zum Gespräch”

Ein „Aha!-Moment“ ist für so manchen die Erkenntnis, dass der Versand des Pressetextes nicht das Ende, sondern der Anfang der Kommunikation ist. Mit der Verbreitung einer Meldung signalisiere ich Journalisten, dass ich sie einlade, aktiv das Gespräch mit mir zu suchen. In einer Mitteilung von 400 bis 800 Worten kann das Thema, das dem Unternehmen so wichtig ist, selten in allen Facetten behandelt werden. Daher sollten Nachfragen von Journalisten gewünscht und nicht gefürchtet sein. Ein Presseaussand kann daher auch nur erfolgen, wenn im Nachgang Ansprechpartner aus dem Unternehmen verfügbar sind. Mein Rat ist, bereits parallel zur Entwicklung des Pressetextes mit einem schriftlichen Fragen- und Antworten-Katalog zu beginnen. Dies erfordert, sich in Journalisten hineinzuversetzen, um den Gesprächsverlauf zu antizipieren. Je nachdem wie viel Erfahrung im Umgang mit Medien besteht, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt für ein Medientraining gekommen. Bei komplexen Sachverhalten, wie beispielsweise neuen klinischen Studien (um bei der Gesundheitskommunikation zu bleiben), tut man gut daran, anschauliches Material in Form von Grafiken, Bildern oder Schemazeichnungen bereit zu halten.

„Ich überlasse die Verbreitung meiner Nachricht nicht dem Zufall”

Kleine oder mittelständische Unternehmen haben selten hauseigene Verteiler mit Adressen von Redaktionen und Journalisten. Hierfür gibt es Dienstleister, die ihre Kontakte regelmäßig auf Aktualität überprüfen. Über die Zeit ist aber ein Netzwerk guter Kontakte zu den wichtigsten Fach-Medien des Kerngeschäfts, sowie zu Nachrichtenagenturen und regionalen sowie überregionalen Zeitungen hilfreich. Dieses Netzwerk lässt sich dadurch aufbauen, dass man den Kontakt in die Redaktion – insbesondere nach einem Presseaussand – proaktiv sucht. Dieses telefonische Nachfassen gehört zum Handwerk jeder PR-Beratung.

Darüber hinaus ist ein Pressebereich im online Unternehmensauftritt heute Standard. Dieser wird aber nur gefunden, wenn über die Mitteilung gesprochen wird. Social Media-Kanäle sind hilfreiche Werkzeuge, um die eigene Meldung auch online zu verbreiten.

„Ich analysiere und wachse an der Erfahrung”

Seitdem Information online überall und jederzeit verfügbar ist, kann sie auch gemessen werden. Zugriffszahlen auf die Originalmeldung, Verweildauer auf der Internetseite, Verbreitungsgrad bzw. Interaktion auf Social Media liefern wertvolle Informationen über die Reichweite der Meldung. Wichtig ist aber auch die inhaltliche Analyse der redaktionellen Beiträge. Bin ich richtig verstanden worden? Wurden meine Kernbotschaften übernommen? Welche meiner Aussagen wurden von den Medien als wichtig erachtet? All das kann helfen den Erfolg eines Presseaussands zu beurteilen. Evaluation ist sinnvoll, weil sie dem Lernen dient. Denn nach dem Pressetext ist vor dem Pressetext.

Diese Tipps gibt es kurz zusammengefasst als PowerPoint-Folien im Bereich Downloads.

Wären diese Mantren für Sie nichts als kalter Kaffee, hätten Sie sicher nicht bis zum Ende gelesen. Wenn Sie jetzt das Gefühl haben, ich sollte Ihnen vor der nächsten Pressemitteilung auf den Zahn fühlen und die Lücken schließen, dann nehmen Sie gerne Kontakt auf.